Rheinische Post Langenfeld

Neue Leiterin fürs Jugendamt

Johanne Kristianse­n (51) setzt auf Bürgernähe, kurze Wege und Kommunikat­ion. Eines ihrer Themen ist Digitalisi­erung.

- VON VERENA BRETZ

LEICHLINGE­N Wenn Johanne Kristianse­n über ihre Arbeit, ihre Motivation und ihre Pläne spricht, dann tut sie das ganz ruhig und wählt ihre Worte mit Bedacht. Aber ihre blauen Augen, die blitzen dabei. „Johanne Kristianse­n ist eine natürliche Leaderin, eine Macherin: zupackend und pragmatisc­h.“Wer sie da so lobt, ist kein geringerer als ihr Chef: Bürgermeis­ter Frank Steffes. Denn die 51-jährige, gebürtige Norwegerin ist seit 2. November neue Leiterin des Amtes Jugend und Schule der Stadt Leichlinge­n, das Hubert Knops zehn Jahre lang bis zu seiner Pensionier­ung leitete. „Ich bin nicht so gerne im Fokus“, sagt die Diplom-Sozialarbe­iterin, die bereits seit gut drei Jahren im Jugendamt der Blütenstad­t tätig ist und dort zahlreiche Projekte angestoßen und unterstütz­t hat.

Dabei hat sie so manches vorzuweise­n: Abschlüsse an Hochschule­n in Bergen, London, Maastricht und Madrid sowie zahlreiche Fortbildun­gen von der Babymassag­e über PC-Kurse bis hin zur Mediatoren­schulung in Täter-Opfer-Ausgleichs­verfahren. „Ich organisier­e und mache gerne und stoße gerne Leute an, ebenfalls mit anzupacken“, sagt die Mutter zweier Teenie-Töchter, die von sich selbst sagt: „Ich habe in Leichlinge­n so ziemlich alles aus der Mutterpers­pektive erlebt.“

Das Amt, das sie vor zwei Wochen übernommen hat und das mit rund 50 Mitarbeite­rn das größte in der Verwaltung ist, sieht sie „gut aufgestell­t“. „Wir möchten höchstens noch effiziente­r werden und noch näher am Bürger sein“, sagt sie. Das Thema Digitalisi­erung ist ihr dabei besonders wichtig, aber natürlich auch die Themen Kinderbetr­euung und Schulen. Es gebe viele Herausford­erungen in vielen Bereichen, etwa der Ausbau der Kinderbetr­euung, die Rückkehr zu G 9 und die Sanierung (Büscherhof ) und Modernisie­rung von Schulen. „Wir haben tolle Mitarbeite­r, wollen gemeinsam anpacken und Gutes für Kinder und Eltern erreichen“, kündigt sie an. Kristianse­n, die zuvor für die „Frühen Hilfen“zuständig war, setzt verstärkt auf Prävention. „Wenn wir frühzeitig handeln, uns kümmern und die Menschen ansprechen, können wir viel auffangen und so oft das Schlimmste, die Einweisung ins Heim, verhindern.“Sie wünscht sich, dass die Bürger das Jugendamt mehr als begleitend­e denn als eingreifen­de Behörde wahrnehmen.

Die neue Amtsleiter­in, die von der Basis kommt, weiß, dass zum neuen Job viel Büroarbeit gehört. „Das mache ich gerne“, sagt sie. „Aber ich habe nicht vor, alleine im Büro zu sitzen.“Lieber will sie mit den Kollegen sprechen. Netzwerken und Kommunikat­ion sind ihr wichtig, am liebsten geht sie „kurze Wege“.

In den nächsten Wochen will sie die Mitarbeite­r der Kitas und Ganztagsbe­treuungen der Stadt besuchen und nach deren Bedürfniss­en fragen. „Den großen Geldsack habe ich zwar leider nicht dabei, aber vielleicht können wir auf anderen Wegen etwas machen.“

Wichtige Frage zum Schluss: Wie eigentlich kommt eine Norwegerin nach Leichlinge­n? Die große Liebe war’s. Johanne Kristianse­n: „Die hat mich ins Rheinland geführt.“

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FOTO: UWE MISERIUS Johanne Kristianse­n in ihrem neuen Büro, Zimmer 507. Sie leitet seit 2. November das Amt Jugend und Schule.

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