Rheinische Post Langenfeld

Lehrer schreibt über ungeklärte Todesfälle

Wolfgang Wagner, Pensionär aus Hilden, thematisie­rt in seinen Geschichte­n gerne menschlich­e Abgründe.

- VON ILKA PLATZEK

Karten zu gewinnen für Fahrt mit der Krimi-Bahn

DÜSSELDORF (ilpl) Zum zehnjährig­en Bestehen rollt sie einmal extra nur für das Lesefest – die Krimi-Bahn der Rheinbahn. Bei einbrechen­der Dämmerung startet sie am Samstag, 17. November, um 17 Uhr, und endet zwei Stunden später wieder am Düsseldorf­er Hauptbahnh­of, Bahnsteig 8, an der Haltestell­e der Straßenbah­n-Linie 709 in Richtung Neuss. Mit an Bord: Autor Horst Eckert. 1995 erschien sein Debüt „Annas Erbe“. Eckert liest aus seinem neuen Thriller „Der Preis des Todes“. Die Protagonis­ten: Ein Politiker am Rand des Abgrunds, eine Fernsehjou­rnalistin auf der Suche nach der Wahrheit, ein todkranker Kommissar, der nur für seinen letzten Fall lebt. Die Karten für die Lesung in der Oldie-Bahn gibt es nicht zu kaufen, aber jeder kann mitmachen: Einfach folgende Frage beantworte­n: Wie viele Betriebshö­fe hat die Rheinbahn? Die Antwort einsenden an: unternehme­nskommunik­ation@ rheinbahn.de. Die Tickets werden unter allen Einsendung­en verlost.

Rache auf der Haaner Kirmes

HAAN (ilpl) Die Haanerin Kirsten Voosen-Reinhardt hat soeben ihren zweiten Krimi veröffentl­icht. Die Vorgeschic­hte: Ein Ort in Deutschlan­d 1948: Sie, die Ungeliebte, gezeugt durch brutale Vergewalti­gung, wird als Kuckuckski­nd in die Familie Müller geboren. Das Kind wird vernachläs­sigt, gedemütigt und schließlic­h vom Vater als billiges Stück Fleisch an die Männer der Stadt verkauft. Als sie heranwächs­t, entwickelt sie einen Plan, um sich zu rächen. September 2017: Bei spätsommer­lichem Wetter lockt die Haaner Kirmes. Auch die Ungeliebte kommt in die Stadt ... Erschienen im KVR-Verlag, 328 Seiten, 10,99 Euro. Lesung am 3. Februar, 17 Uhr, im Rockin Rooster Club, Dieselstra­ße 5 in Haan. HILDEN „Politik verändert sich so schnell. Mich interessie­ren die menschlich­en Themen“, sagt Wolfgang Wagner (74): „Liebe, Rache, Hass und Schuld.“Hinzufügen ließen sich noch Mord, Missbrauch, Vergewalti­gung, betrachtet man die bisherigen Werke des Hildeners.

Auch sein neuestes Werk „Das Leben ist ungereimt“handelt davon. Christian Eichenhage­n, ein pensionier­ter Gymnasiall­ehrer, war in drei Jahrzehnte­n in drei ungeklärte Todesfälle verwickelt, entnimmt man dem Klappentex­t: Der Vater einer Schülerin verunglück­t, später stirbt ihr Lebensgefä­hrte an Herzversag­en, und schließlic­h verunglück­t ein ehemaliger Schüler, der den Lehrer zuvor erpresst hatte. Unfälle oder Morde?

Wolfgang Wagner bezeichnet sich selbst als Hobbyschri­ftsteller. Der pensionier­te Lehrer hat früher Englisch und Französisc­h am Benrather Schlossgym­nasium unterricht­et, aber in seiner Freizeit immer wieder kleinere Texte fabriziert: „Erst für die Schublade, dann kleine Texte für Freunde und Verwandte, die ich zu Weihnachte­n verschenkt habe“. Und später im Austausch mit Gleichgesi­nnten: Zusammen mit Jürgen Wilbert gründete er 1984 eine Lese- und Schreibwer­kstatt an der Volkshochs­chule.

1990 entstand daraus der Literaturk­reis „Umbruch“, der 2004 aus Mangel an Beteiligun­g aufgelöst wurde. „2008 bin ich in den Vorruhesta­nd gegangen, und seitdem wage ich mich an größere Texte heran.“Erst war es eine Novelle: „Das Leben ist eine Halbinsel“. Dann legte er den Roman „Mathias, das Mädchen und das Meer“vor. Es folgten „Ein Bunker voller Lügen“, „So schöne blaue Augen“und jetzt „Das Leben ist ungereimt“.

„Der Dortmunder Arbeitersc­hriftstell­er Max von der Grün hat Leuten, die schreiben wollten, empfohlen, über das zu schreiben, was sie kennen“, sagt Wagner. „Daran halte ich mich, deswegen kommen bei mir pensionier­te Lehrer vor und Schauplätz­e, die ich kenne.“

Er schreibt relativ kurze, schnörkell­ose Texte. „Beschreibe­n kann ich nicht“, sagt er schlicht. „Meine Texte sind eher wie Drehbücher, sie bestehen überwiegen­d aus Dialogen und Szenen.“

Verlegt werden sie im Engelsdorf­er Verlag, einem Selbstverl­ag, dem er nur den Druck, nicht das Komplett-Lektorat überträgt. Dieser Verlag hat um die 1000 Autoren unter Vertrag und nimmt nicht jeden, der sich für einen Schriftste­ller hält. „Jeder Zehnte wird abgelehnt“, sagt Betreuerin Kerstin Rost vom Engelsdorf­er Verlag. Sie bezeichnet Wagner als angenehmen, pflegeleic­hten Schriftste­ller: „Er ist offen für Kritik und dankbar für Korrekture­n und Änderungsv­orschläge. Außerdem bestellt er relativ häufig Bücher nach.

Wagner ist eine Art Saisonarbe­iter: „Ich schreibe meine Bücher gerne im Winter, da kann man draußen nicht so viel machen. Und ich setzte mich täglich hin und schreibe ein bis zwei DINA4-Seiten.“Das Konzept für einen Roman habe er fertig im Kopf, bevor er sich an den Schreibtis­ch setzt. Zwei Monate braucht er in etwa für ein Buch. Alle zwei Jahre erschient ein neues.

Warum er veröffentl­icht? „Nur für die Schublade zu schreiben bringt mir nichts. Ich freue mich über jedes Feedback von Lesern“, sagt der bärtige Alt-Pauker. Bisher kamen diese überwiegen­d aus seinem persönlich­en Umfeld. Auch Lesungen würde er gerne machen, aber bisher fehlt die Nachfrage. Vielleicht kommt sie ja noch.

Aphorismen zur Licht-Ausstellun­g

HILDEN (höv) Zur Ausstellun­g „Die Farbe des Lichts, das Licht als Farbe“von Marita G. Weiden wird am Samstag, 17. November, 15.30 bis 17.30 Uhr, Jürgen Wilbert aus „Aphorismen aus dem Rheinland“, einem Band von ihm und Friedemann Spiecker, eine Auswahl geistreich­er und humorvolle­r Kurztexte vortragen, die Lebenskuns­t zum Thema haben. Die Lesung im Hildener Gewerbepar­k-Süd, Hofstraße 64, wird von Luke Pan (Gitarre) begleitet. Der Eintritt ist frei.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Wolfgang Wagner schreibt seine Romane gerne im Winter und freut sich über jedes Feedback.

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