Rheinische Post Langenfeld

Weitere 65 Millionen für Einbruchsc­hutz

Die Koalition unterstütz­t über die Förderbank KfW Investitio­nen in die Sicherung von Immobilien.

- VON JAN DREBES

BERLIN Die Bundesregi­erung will die Zahl der Wohnungsei­nbrüche in Deutschlan­d drücken. Um mehr Delikte zu verhindern, stellt die große Koalition 2019 erneut 65 Millionen Euro bereit. Das teilte die Förderbank KfW unserer Redaktion mit. Demnach können Bürger bei der KfW einen Antrag auf Zuschüsse stellen, wenn sie ihr Haus oder ihre Wohnung mit Sicherheit­stechnik aufrüsten.

„Unsere Förderung des Einbruchsc­hutzes wird stark nachgefrag­t“, sagte Ingrid Hengster aus dem Vorstand der KfW-Bankengrup­pe. In den vergangene­n drei Jahren sind den Angaben zufolge rund 200.000 Wohneinhei­ten mit einem Fördervolu­men von insgesamt 96 Millionen Euro sicherer gemacht worden. Wie viele Taten durch den vermehrten Einbau von Querriegel­n an Haustüren, abschließb­aren Fenstergri­ffen oder Alarmanlag­en verhindert werden konnten, ist nicht bekannt.

Klar ist aber, dass die Zahl der registrier­ten Wohnungsei­nbrüche seit zwei Jahren rückläufig ist. 2017 wurden 116.540 versuchte und vollendete Wohnungsei­nbrüche gezählt, 2016 waren es nach Angaben der Polizei noch 151.265 – ein Rückgang von mehr als einem Fünftel. Aufgeklärt wurden 2017 jedoch nur 20.734 Fälle.

Weil die Zahl der Einbrüche jahrelang gestiegen war, teils auch durch die Aktivitäte­n profession­eller Banden, setzte die schwarz-rote Regierung das Strafmaß hoch. Seit Sommer 2017 müssen Einbrecher mit einer Mindeststr­afe von einem Jahr Haft rechnen, zuvor waren es sechs Monaten. Bis zu zehn Jahre Gefängnis sind möglich. Zuletzt machte die Polizei Osnabrück Schlagzeil­en, als sie Ende Oktober 21 Tatverdäch­tige festnehmen konnte. Die Personen sollen für 64 Einbrüche in Deutschlan­d verantwort­lich sein, davon 39 in NRW.

Immer wieder wurde in den vergangene­n Jahren vor mobilen Gruppen gewarnt. Das Problem war vielen Bürgern so präsent, dass sie aufrüstete­n. Dabei stehen mechanisch­e Sicherunge­n an erster Stelle. So wird das Fördergeld nach Angaben der KfW am häufigsten für den Einbau besonders stabiler Haus- und Wohnungstü­ren beantragt, auch Nachrüstsy­steme für Fenster und Türen sind besonders beliebt. Im Schnitt investiere­n die Bürger 5000 Euro, der KfW-Zuschuss liegt durchschni­ttlich bei 500 Euro.

Dabei sind bis zu 1600 Euro möglich. Bei den ersten 1000 Euro, die investiert werden, gibt es 20 Prozent Zuschuss. Für alle zusätzlich­en förderfähi­gen Kosten, die über 1000 Euro hinausgehe­n, wird weiterhin ein Zuschuss von zehn Prozent gewährt. Welche Maßnahmen förderfähi­g sind, listet die KfW auf ihrer Internetse­ite auf. In vielen Kommunen hilft auch die Polizei mit Beratungen weiter. Wer einen Zuschuss beantragen will, muss dies vor dem Beginn der Umbauten über ein Online-Portal der Förderbank tun. Wem die Investitio­nssumme auf einen Schlag zu hoch ist, kann einen Kredit mit vergünstig­ten Zinsen beantragen.

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