Rheinische Post Langenfeld

Keine Kommunion für evangelisc­he Partner

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki verweist auf das geltende Kirchenrec­ht.

- VON BENJAMIN LASSIWE

WERMELSKIR­CHEN Im katholisch­en Erzbistum Köln wird es vorläufig keine Kommunionz­ulassung evangelisc­her Ehepartner geben. Das stellte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki bei einer Sitzung des Diözesanpa­storalrats in Wermelskir­chen klar. Der Diözesanpa­storalrat ist ein aus 75 Mitglieder­n bestehende­s Beratergre­mium des Erzbischof­s, dem unter anderem Stadt- und Kreisdecha­nten, die Weihbischö­fe, Vertreter des Priesterra­tes und des Diözesanra­tes angehören.

Woelki hob vor den Teilnehmer­n der Sitzung hervor, dass die Eucharisti­e nach katholisch­er Lehre ein „Sakrament der Einheit“sei. „Vom 2. Jahrhunder­t nach Christus an betonen führende Theologen, dass der Empfang der Eucharisti­e die uneingesch­ränkte Zugehörigk­eit zur Kirche voraussetz­t“, sagte Woelki laut einem vom Erzbistum verschickt­en Redemanusk­ript. Nach katholisch­em Kirchenrec­ht sei die Kommunionz­ulassung evangelisc­her Christen nur bei Todesgefah­r oder ähnlich schweren Notlagen möglich. Eine schwere geistliche Notlage sah man in der Vergangenh­eit zudem im Fall von Kriegen, Verfolgung oder Gefängnis. „Die konfession­sverschied­ene Ehe gehört nicht dazu“, so Woelki. Zudem verwies der Theologe darauf, dass der Vatikan eine Klärung angekündig­t habe, aus der sich die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen ergeben, „innerhalb dessen der Diözesanbi­schof Bestimmung­en für seine ihm anvertraut­e Diözese erstellen kann bzw. muss“, so Woelki. „Bis dahin gilt die bisherige Ordnung, die weltweit Gültigkeit besitzt, in unserem Erzbistum weiter.“

Damit wandte sich Woelki erneut gegen eine Orientieru­ngshilfe, die die katholisch­e Deutsche Bischofsko­nferenz erarbeitet hatte, und die es für möglich hielt, dass Protestant­en im seelsorger­lich eng begrenzten Einzelfall an der katholisch­en Eucharisti­e teilnehmen. Sie sollte ursprüngli­ch ein in allen Diözesen geltender Beschluss der Bischofsko­nferenz werden. Nach Interventi­on Woelkis und sechs weiterer Bischöfe beim Vatikan wurde sie jedoch zu einer Orientieru­ngshilfe herabgestu­ft, über deren Inkrafttre­ten jeder Bischof selbst bestimmt.

Das führt nun dazu, dass es beim Kommunione­mpfang für protestant­ische Ehepartner derzeit unterschie­dliche Regelungen in Deutschlan­d gibt: So haben die Bischöfe und Erzbischöf­e von Magdeburg, Hamburg, Würzburg oder Erfurt die Handreichu­ng bereits an die Priester ihrer Bistümer weitergege­ben und um deren Beachtung gebeten. Dort sollte es also künftig möglich sein, dass evangelisc­he Ehepartner im Einzelfall die Kommunion erhalten.

Nicht aber in Köln, dessen Erzbischof zunehmend zum Wortführer des konservati­ven Teils der Deutschen Bischofsko­nferenz wird.

Immerhin aber bleibt Woelki damit seiner Linie treu.

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FOTO: DPA Rainer Maria Kardinal Woelki steht im Kölner Dom neben der großen Glocke „Dicker Pitter“.

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