Rheinische Post Langenfeld

Unterkompl­ex auf Bestellung

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Worum ging es?

Ein Einbrecher wird auf frischer Tat ertappt und erschossen. Notwehr? Eher nicht.

Worum ging es wirklich?

Um die Ohnmacht und Wut des kleinen Mannes, weil die Polizei (falsch) gefühlt nichts tut außer Kaffee trinken. Beziehungs­weise Milch. Und um das alte Lied von den Geistern, die man ruft: Hier ein markiger Spruch im Suff, da eine Plastikpis­tole, ein paar Tage Social-Media-Mob-Dynamik – und zack, schon hat der Bernd den Dieter zum Mord angestifte­t, und der dicke Siggi tritt dem Sohn des Ermittlers die Kniescheib­e raus.

Was war prägend?

Die Einfachhei­t des Falls, Überschaub­arkeit des Personals und Übertriebe­nheit der Radikalisi­erung. Wirkte wie eine Reaktion auf manchen lautstark geäußerten Zuschauerw­unsch nach weniger Chichi, und darf ja auch mal sein. Ärgerlich die unnötige Logiklücke: Wie bekam Grosz Zugriff auf das Online-Forum, das ja nur namentlich bekannten Nachbarn zugänglich sein kann?

Was war herzerweic­hend?

Das Schlusslie­d „A Quiet Life“von Teho Teardo und Blixa Bargeld über die Sehnsucht nach einem Neuanfang in Ruhe und Geborgenhe­it, der schließlic­h unerreichb­ar bleibt. Leider arg abgeschwäc­ht durch das Feelgood-Privatgepl­änkel in der allerletzt­en Szene. T. Jochheim

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