Herrlich will Leidenschaft entfachen
Alles andere als ein Sieg von Bayer 04 am Freitag gegen den VfB Stuttgart (20.30 Uhr) wäre verheerend für die sportlichen Ziele des Werksklubs. Dessen Trainer Heiko Herrlich prangert die zuletzt fehlende Intensität an.
LEVERKUSEN Aufgrund der Länderspielpause hatte Heiko Herrlich in den vergangenen zwei Wochen viel Zeit. Die hat er genutzt, um die Fehler seines Teams beim enttäuschenden 0:3 in Leipzig vor zwei Wochen zu analysieren. Sein Fazit: „Die Intensität war nicht so, wie wir uns das alle vorstellen – und zwar Woche für Woche. Der Hauptansatzpunkt für das Spiel gegen Stuttgart ist, Leidenschaft auf den Platz zu bringen.“
„Wir haben zu Hause bislang zu wenig Punkte geholt, das wollen wir korrigieren“
Heiko Herrlich Trainer Bayer 04
Mit Einsatz und Emotionen will der Trainer von Bayer 04 also dem Tabellenletzten aus dem Schwabenland entgegentreten. Um den ersten Heimsieg in der Bundesliga seit beinahe zwei Monaten zu feiern, wird die Werkself aber darüber hinaus auch zeigen müssen, dass sie gegen einen wohl tief stehenden Gegner Lösungen finden kann. Hoffnung macht diesbezüglich die Rückkehr von Flügelstürmer Karim Bellarabi. Der verpasste die vergangenen beiden Partien gegen Zürich und in Leipzig wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel, ist aber wieder einsatzbereit. Bevor sich der 28-Jährige im Spiel gegen Hoffenheim verletzte, war der elffache deutsche Nationalspieler in Topform.
„Wir gehen gegen den VfB mit der Devise ins Spiel, die drei Punkte unbedingt behalten zu wollen. Wir haben zu Hause bislang zu wenig Punkte geholt, das wollen wir korrigieren – und das sind wir unseren Fans auch schuldig“, betont Herrlich. Stuttgart stehe zwar am Tabellenende, der Kader sei aber wesentlich stärker, als es die Platzierung aussage. Als Alibi will der Coach das Lob für die Elf von Trainer Markus Weinzierl aber nicht verstanden wissen. Dennoch: „Gegen Nürnberg hat der VfB zuletzt gezeigt, dass er gewinnen kann. Diesen Schwung wollen sie sicherlich mitbringen. Wir müssen alles geben, um den Schwung aufzuhalten und selbst wieder in Fahrt zu kommen.“
An das letzte Heimspiel gegen Stuttgart erinnern sich Fans und Verantwortliche in Leverkusen indes nur ungern: Am 32. Spieltag der vergangenen Saison unterlag die Werkself vor heimischer Kulisse mit 0:1 gegen die zu diesem Zeitpunkt noch von Tayfun Korkut trainierten Schwaben. Lucas Alario scheiterte vom Elfmeterpunkt an VfB-Schlussmann Ron-Robert Zieler, Gäste-Kapitän Christian Gentner erzielte per Kopf den Siegtreffer (67.). Unter dem Strich stand eine vermeidbare Niederlage, die Leverkusen letztlich die Teilnahme an der Champions League kostete – und damit auch rund 20 Millionen Euro.
VfB-Coach Weinzierl lobt vor dem Duell in der BayArena den Angriff des Werksklubs: Bellarabi, Kai Havertz, Julian Brandt, Alario und Leon Bailey würden eine „herausragende Offensive“bilden. „Sie bekommen ihre Qualität momentan jedoch nicht konstant auf den Platz und sind defensiv verwundbar“, sagt er. Eine Anmerkung, mit der der 43-Jährige sicherlich nicht falsch liegt.