Rheinische Post Langenfeld

Betriebe werden nur alle 220 Jahre geprüft

Gewerkscha­ft kritisiert seltene Arbeitszei­t-Kontrollen im Kreis Mettmann

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KREIS METTMANN (elm) Die rund 13.000 Betriebe im Kreis Mettmann müssen nur äußerst selten mit einer Arbeitszei­t-Kontrolle der Behörden rechnen. Das kritisiert die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n. Nach NGG-Angaben führte die Arbeitssch­utzverwalt­ung Nordrhein-Westfalen im vergangene­n Jahr landesweit lediglich 1.955 Kontrollen zur Einhaltung des Arbeitszei­tgesetzes durch. Dabei deckten die Beamten 1.621 Verstöße auf. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Prüfungen um sieben Prozent zurück. Dies ergibt sich aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der stellvertr­etenden Fraktionsv­orsitzende­n der Linken, Susanne Ferschl. Demnach waren in ganz NRW zuletzt nur 507 Beamte für die Kontrolle der Arbeitszei­ten zuständig – bei 430.000 Betrieben.

Rein rechnerisc­h wird ein Betrieb in Nordrhein-Westfalen demnach nur alle 220 Jahre kontrollie­rt, kritisiert Zayde Torun. Die Geschäftsf­ührerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal macht dafür vor allem den „eklatanten Personalma­ngel“bei den Aufsichtsb­ehörden verantwort­lich: „Die Beamten machen einen wichtigen Job. Doch es sind einfach zu wenige.“

Dies führe zu einer schockiere­nden Bilanz. „Das Arbeitszei­tgesetz ist eines der wichtigste­n Schutzgese­tze, das die Beschäftig­ten haben. Es kann nicht sein, dass die Behörden ihre Kontrollen ausgerechn­et in einer Zeit zurückfahr­en, in der Nacht-, Schicht- und Wochenenda­rbeit immer stärker zunehmen“, so Torun.

Ohne eine echte Kontrolle drohe das Arbeitszei­tgesetz zu einem bloßen „Papiertige­r“zu werden. Das sei gerade auch mit Blick auf die Digitalisi­erung ein großes Problem. „Viele Beschäftig­te im Kreis Mettmann müssen immer flexibler arbeiten und teils ständig für den Chef erreichbar sein. Da ist es umso wichtiger, dass sie auch mal Luft holen können“, sagt Torun.

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