Publikum begeistert vom KlassikSonntag-Abend
LEVERKUSEN Im Vorfeld war es sicher aufregend, als der vorgesehene Sologeiger Andrej Bielow kurzfristig absagen musste. Aber davon merkte das Publikum beim zweiten Saisonkonzert der Westdeutschen Sinfonia Leverkusen im Forum überhaupt nichts. Im Gegenteil, es war am KlassikSonntag-Abend absolut hingerissen von der kurzfristig eingesprungenen Alissa Margulis, die einerseits die virtuosen Passagen im Mittelteil des 1. Violinkonzerts von Sergej Prokofjew souverän meisterte und zum anderen den lyrischen Rahmen stilsicher und ausdrucksstark gestaltete.
Auch die WSL, in der die Eliten der nordrhein-westfälischen Orchesterlandschaft versammelt sind, war anschließend voll des Lobes. Und somit bestens aufgelegt für die zweite Programmhälfte, die mit der kleinen Orchestersuite „Jeux d’Enfants“von Georges Bizet eröffnet wurde. Ein dankbares Stück für ein Ensemble, das auf engstem Raum seine unterschiedlichen Qualitäten und Klangfacetten präsentieren kann. Eine Chance, die Dirigent Dirk Joeres gerne nutzte, um dieses musikalische Kinderspiel mit Trompeten-Tamtaram, Puppentanz und großem Ball als farbiges Spektakel vorzuführen.
Schon hier hatten die Holzbläser ihren starken Einsatz, von denen schließlich in Franz Schuberts Sinfonie Nr. 3 Klarinette und Oboe noch einmal besonders exponierte Partien hatten. Wiener Schmäh und ländliche Idylle zog sich da ebenso durch die Aufführung wie eine spielerische Ernsthaftigkeit, die schon Anklänge an den späten Schubert heraushoben.
Die Tarantella zum Abschluss dieses vorwiegend südländisch-heiteren Programms als Gegenpol zum tristen Novembergrau vor der Tür war rekordverdächtig. Ein Wahnsinnstempo schlug Dirk Joeres da an. Nicht nur unfallfrei, sondern ausgesprochen begeisternd fegten die Musiker durch den Schlusssatz, der erwartungsgemäß einen frenetischen Jubel freisetzte. Eine Zugabe erkämpften sich die Zuhörer damit nicht. Aber eigentlich gab es dem auch nicht wirklich etwas hinzuzufügen.