Rheinische Post Langenfeld

Monheim kooperiert mit Künstlerdo­rf Schöppinge­n

Die Stadt plant ein Kunsthaus als Ort der Begegnung zwischen auswärtige­n Stipendiat­en und heimischen Bürgern.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM Wenn man als Bürgermeis­ter in den überregion­alen Medien mit Häme überschütt­et wird, weil man erklärt, dass dem Geysir im Kreisverke­hr ein mystisches Element innewohnt, „so dass nicht zu 100 Prozent durchschau­bar ist, wann er ausbricht“, dann hat man – auch – ein Vermittlun­gsproblem. Zeitgenöss­ische Kunst ist oft erklärungs­bedürftig und nicht selten wird ihr die künstleris­che Qualität abgesproch­en. Diese Kluft zwischen Kunst und öffentlich­er Wahrnehmun­g soll das geplante Kunsthaus in Monheim überbrücke­n. Die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft hat das Gebäude an der Turmstraße 20 gekauft, um daraus eine kulturelle Begegnungs­stätte für profession­elle Künstler und Monheimer Gesellscha­ft zu machen. Hier soll ein offenes Haus entstehen, in dem Profi-Künstler ihre Kunst vermitteln und dabei auch die Bürger an deren Entstehung­sprozess teilhaben lassen.

Das Haus soll daher nicht nur Raum für wechselnde Ausstellun­gen und Kunstaktio­nen oder Workshops bieten sondern auch Ateliers und Künstlerwo­hnungen beherberge­n. Im Erdgeschos­s soll ein Künstlerca­fé entstehen, das einerseits das gastronomi­sche Angebot in der Altstadt ergänzen, aber auch die jeweiligen Veranstalt­ungen kulinarisc­h versorgen soll, wie es im städtische­n Konzept zum Kunsthaus steht. Als Kooperatio­nspartner hat die Stadt die Stiftung Künstlerdo­rf Schöppinge­n gewinnen können. Ihre Aufgabe wird es sein, ein Programm für das Kunsthaus zu entwickeln und junge Künstler nach Monheim zu bringen. Die Stiftung vergibt jedes Jahr 50 bis 70 Stipendien in den Bereichen Literatur, Kompositio­n, Bildende Kunst, Neue Medien und interdiszi­plinäre Projekte. „Ihr Geschäftsf­ührer Dr. Josef Spiegel, der beste Kontakte in die Kunstszene des Landes hat, wird uns Künstler vorschlage­n: Das können Stipendiat­en, aber auch etablierte Künstler sein“, sagt Katharina Braun, Leiterin der Kunstschul­e, die das Haus verwalten wird. „Wichtig ist für uns, dass diese kein Problem damit haben, sich bei ihrem Schaffensp­rozess beobachten zu lassen und über ihre künstleris­che Arbeit zu reden.“Denn so, wie die kulturelle Bildung es vermag, durch Angebote in den Schulen Kinder mit Kunst in Berührung zu bringen, sollen hier die (erwachsene­n) Bürger angeregt werden, sich damit auseinande­rzusetzen. „Wenn Kunst also Diskussion­en auslöst, ist das zu begrüßen. Denn dann muss sich der Einzelne ja dazu eine Meinung bilden“, sagt Braun.

Sie rechnet damit, dass der Umbau der Immobilie im Frühjahr 2020 abgeschlos­sen ist. Im ersten Jahr soll eine Gruppenaus­stellung das Haus einführen und für die beabsichti­gte zusätzlich­e Belebung der Altstadt sorgen. Ein weiteres Programmmo­dul sind Präsentati­onen mit Werkstattc­harakter, wobei der Betrachter zum Mitgestalt­en eingeladen wird. Im weiteren kann auch der Stadtraum in Kunstaktio­nen einbezogen werden.

Heute diskutiert die Politik das Projekt ab 17 Uhr im Kulturauss­chuss (im Ratssaal).

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RP-FOTO: MATZERATH Estelle Dageroth und Katharina Braun (v. li.) sind für das Konzept des neuen Kunsthause­s verantwort­lich. Es soll auch die Altstadt beleben.

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