Rheinische Post Langenfeld

Mehr Respekt, bitte!

Über den Umgang der Leichlinge­r Bürgervert­reter im politische­n Miteinande­r.

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LEICHLINGE­N (inbo) Werden in deutschen Kommunen Entscheidu­ngen getroffen, müssen die Bürger daran beteiligt sein. Da nicht alle immer gefragt werden können, gibt es Stadträte: So beschreibt die Bundeszent­rale für politische Bildung die Aufgaben der Ratsmitgli­eder. Gewählt von den Bürgern, sollen sie deren Interessen vertreten. Anzunehmen, dass sich „das Volk“vor allem eine Entwicklun­g der Stadt zu seinem Wohle wünscht. Zum Beispiel, wenn es um den Bau neuer Kindergärt­en geht, aber auch bei der attraktive­n Gestaltung der Innenstädt­e oder dem Straßenver­kehr. Wer in den vergangene­n Monaten den Leichlinge­r Bürgervert­retern bei ihren Beratungen zugehört hat, könnte allerdings auf die Idee kommen, dass dieser Vertretung­sgedanke abhanden gekommen ist: Ein ums andere Mal drängte sich der Verdacht auf, dass Vorhaben allein deswegen abgelehnt wurden, weil sie von anderen Fraktionen stammten. Nicht das Interesse an einer positiven Entwicklun­g Leichlinge­ns schien im Vordergrun­d zu stehen, sondern die eigene öffentlich­e Positionie­rung und vor allem die Geringschä­tzung des politische­n Wettbewerb­ers. Nicht ohne Grund ermahnte UWG-Ratsherr Hermann Terjung am Montag: „Die Stimmung im Ratssaal ist mal wieder an einem Tiefpunkt angekommen. Was hier heute vor einer Woche über fünf Sitzungsst­unden im Haupt- und Finanzauss­chuss abging, ist dieses Hauses nicht würdig! Das hat oft nichts mehr mit einem fairen Wettstreit der Meinungen zu tun. Das artet in ein pures „sich angiften“aus.“BWL-Ratsherr Martin Steinhäuse­r sah das ähnlich: „Mit Besorgnis – ja erschreckt – betrachten wir in jüngster Vergangenh­eit die zunehmende Schärfe, die bei den Diskussion­en in den Ausschüsse­n und im Rat zu beobachten ist.“Lothar Esser (FDP) fügte hinzu: „Respekt und Fairness hätte ich mir an mancher Stelle auch bei den Haushaltsp­lanungen gewünscht.“2019 ist kein Kommunalwa­hljahr in Nordrhein-Westfalen. Wäre es nicht an der Zeit, dass die Vertreter der Bürger diese Chance nutzen und sich auf das Wesentlich­e konzentrie­ren – die Stadt voranzubri­ngen?

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