Dr. Hund – ein Mediziner für alle Fälle
Egal welcher Altersgruppe man auch angehört: Wer mit Haustieren lebt, lebt gesünder.
KREIS METTMANN Ronja leckt der alten Dame die Hand, schaut sie mit ihren großen dunklen Augen an, die großen Fledermausohren hat sie aufmerksam nach vorne gerichtet. Es ist ein kurzer intensiver Kontakt zwischen der Seniorin und der zierlichen Hündin. Als Ronja sich dann noch vorsichtig aufrichtet und ihre Vorderpfote auf die Knie der etwa 80-Jährigen legt, strahlt das faltige Gesicht Glück und tiefe Freude aus, es ist ein rührender Moment.
„Was bist du für ein feiner Hund“, lobt die alte Dame und öffnet nun ihre Hand, in der sie ein kleines Leckerchen bereithält, mit der anderen streichelt sie über den seidigen Kopf der zehnjährigen Therapiehündin. „Man weiß heute, dass das Streicheln von Tieren zu Stressabbau führt, es senkt den Blutdruck und die Herzfrequenz und bei Schlaganfalloder Komapatienten ist eine Verbesserung, etwa bei Spastiken, messbar“, erklärt Ronjas Besitzerin Sandra Weber.
Regelmäßig besucht die Ergotherapeutin Einrichtungen, in denen sich der Einsatz von Therapiehunden bewährt hat. „Ich bin sehr häufig in Frühförderungszentren, in denen mit Drei- bis Sechsjährigen Sozialkompetenzen geübt werden“, sagt sie.
Heute aber ist Sandra Weber zu Besuch in der Erkrather Johanniter-Begegnungsstätte „Alt und Jung“. Im großen Kreis sitzen die rund zehn Senioren, in der Mitte hat Ronja genügend Platz, um zu zeigen, was sie alles kann. Sandra Weber bittet zwei Besucher, eine Art Wäscheleine, an die einzelne Kindersöckchen geklammert sind, festzuhalten. „Wir spielen jetzt Stadt-Land-Fluss. In jedem der Söckchen ist ein Buchstabe versteckt, mal sehen, welchen uns Ronja zuerst bringt“, erläutert Sandra Weber den Besuchern und gibt Ronja einen Befehl: Die springt freudig an der Leine hoch, reißt ein Söckchen ab und bringt es ihrer Besitzerin.
Seniorin Marlene Terfort soll nun erst einmal von außen erspüren, um welchen Buchstaben es sich handelt. „Ein R“, ruft sie aufgeregt, dann geht es auch schon los. „Rom“, „Rotterdam“, „Rumänien“, „Ruhr“Rhein“, rufen die älteren Leute durcheinander und lachen. Natürlich gibt es für die fröhliche Hündin immer wieder Leckerchen. Immer wieder sucht die Hündin den Kontakt zu den Menschen.
Gerade Senioren die alleine leben, fühlen sich oft überflüssig, ein Tier kann ihnen dieses Gefühl nehmen. Die regelmäßige Bewegung, so hat eine erneute Studie der KKH bewiesen, hilft körperlich gesund zu bleiben, gerade im Winter. „Man muss dann halt bei Wind und Wetter an die Luft gehen und das stärkt das Immunsystem“, weiß Gerd Peters vom Serviceteam der KKH in der Landeshauptstadt.