Feuerwehren rüsten für künftige Waldbrand-Bekämpfung auf
Im Winter ist die Waldbrandgefahr geringer, aber nicht unbedeutend. Auch der Klimawandel spielt bei der geplanten Materialbeschaffung eine Rolle.
Die Brände in Kalifornien haben in der vergangenen Woche großen Schaden angerichtet. Wie hoch ist bei uns nach der wochenlangen Dürre im Sommer eine Waldbrandgefahr?
Torsten Schams Aufgrund der aktuellen Niederschläge ist derzeit mit einer geringen Waldbrandgefahr zu rechnen. Der bekannte Waldbrandgefahrenindex wird seitens des Deutschen Wetterdienstes allerdings nur in den Monaten März bis Oktober definiert, so dass sich die Feuerwehren außerhalb dieser Zeit auf die eigene Gefahreneinschätzung verlassen müssen.
Was sind die häufigsten Ursachen bei Waldbränden?
Schams Der größte Teil, etwa 40 Prozent aller Waldbrände in den vergangenen 25 Jahren, ist hinsichtlich der Brandursache nicht ermittelbar. Etwa 20 Prozent können einer vorsätzlichen Brandstiftung zugeordnet werden. In etwa 25 Prozent aller Fälle handelt es sich um Fahrlässigkeit, wie etwa ein Grill- oder Lagerfeuer, eine weggeworfene Zigarette oder vergleichbare Fälle, welche in der Regel durch Waldbesucher verursacht werden. In nur zirka fünf Prozent ist die Natur selbst für das Schadensereignis verantwortlich, zum Beispiel durch Blitzeinschläge.
Wie kann man sich auf einen Waldbrand vorbereiten, wenn man selbst an einem Wald wohnt?
Schams Im Kreis Mettmann sind die Feuerwehren ausreichend auf mögliche Waldbrände und auf den Schutz einzelner Gebäude in Waldnähe vorbereitet. Grundstückseigentümer in Waldnähe könnten die Arbeit der Feuerwehr allerdings unterstützen, indem sie beispielsweise für eine ausreichende Löschwasserversorgung sorgen, sofern auf kein auskömmliches Hydrantennetz zurückgegriffen werden kann. Das Anlegen eines ausreichend dimensionierten Löschwasserteiches oder die Nutzung eines Swimmingpools als Löschwasservorrat könnte in solchen Fällen sehr hilfreich sein.
Was können Waldbesitzer tun, um die Ausbreitung von Bränden zu
verhindern?
Schams Langfristig arbeiten die Forstbehörden daran, klimastabile Mischwälder zu entwickeln, die durch eingemischte Laubbäume auch die Wandbrandgefahr mindern. Da eine Vielzahl von Bränden durch Waldbesucher verursacht wird, steht die Prävention und die Aufklärung natürlich weiterhin im Vordergrund. Hinweise zur Vermeidung von Zündquellen in den betroffenen Waldgebieten gehören ebenso dazu wie auch die stetige Kontrolle besonders gefährdeter Bereiche.
Bei den Waldbränden in Kalifornien gab es präsidiale Kritik an der Forstwirtschaft: Ist da etwas dran, müssen wir hier vor Ort auch die Fortwirtschaft umstellen?
Schams Die im Vergleich zum Ausland geringen Schäden in Deutschland
und in NRW lassen den Eindruck zu, dass die Forstbehörden sehr sorgsam und umsichtig handeln. Die Anforderungen der Feuerwehr, wie zum Beispiel ausreichend dimensionierte Zufahrtswege oder das schnelle Beseitigen von Windbruch, werden in der Regel schnellstmöglich erfüllt. Im Rahmen der Gefahrenabwehr kann daher für das Land Nordrhein-Westfalen eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Forstbehörden attestiert werden.
Inwieweit muss die Feuerwehr auf den Klimawandel reagieren? Muss sie gegebenenfalls nachrüsten?
Schams Der Klimawandel ist neben den vielen anderen wachsenden Risiken ein zentrales Thema der Gefahrenabwehr. Ein Nachrüsten findet stetig statt, da die Feuerwehren immer „vor die Lage“kommen müssen. In den vergangenen Jahren wurden beispielsweise in einigen Kommunen spezielle Fahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung beschafft. Die Aus- und Fortbildung zur Vegetationsbrandbekämpfung spielt aktuell eine wachsende Rolle. Die Möglichkeiten zur zusätzlichen Unterstützung der Brandbekämpfung aus der Luft werden derzeit geprüft, so dass neben Einheiten der Bundeswehr auch die Polizei zukünftig schnell und unbürokratisch mit weiteren Hubschraubern unterstützen könnte.