Rheinische Post Langenfeld

Neue Maßnahmen gegen Motorradlä­rm

Die Mitglieder der Wermelskir­chener Arbeitsgru­ppe „Motorradlä­rm“haben nun die Ergebnisse der vergangene­n Monate vorgestell­t und kündigten eine Zusammenar­beit mit der Stadt Leichlinge­n an.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN/LEICHLINGE­N „Wir haben informiert und gesprochen, ich finde, jetzt können auch Maßnahmen folgen.“Thomas Marner, Technische­r Beigeordne­ter, hatte im Rathaus das letzte Wort. Gemeinsam mit den Mitglieder­n der Arbeitsgru­ppe „Motorradlä­rm“stellte er in Wermelskir­chen die Ergebnisse der vergangene­n Monate vor und warf einen Blick in die Zukunft.

„Wir werden im Frühjahr verkehrsre­chtliche Anordnunge­n auf den Weg bringen“, kündigte er an. Wie diese Anordnunge­n aussehen könnten, sagte Marner noch nicht. Das werde noch erarbeitet. Aber: „Wir werden auch mal neue Wege gehen, progressiv­er sein und keine Angst davor haben, Maßnahmen als erste im Land auf den Weg zu bringen.“Es gebe Möglichkei­ten, die laut Straßenver­kehrsordnu­ng „nicht vorgesehen, aber auch nicht ausgeschlo­ssen sind“.

Bereits zuvor hatte auch Polizeihau­ptkommissa­r Hermann Terjung von der Kreispoliz­eibehörde angekündig­t, im nächsten Sommer die regelmäßig­en Kontrollen, vor allem im Nordkreis, beizubehal­ten. Die Polizei habe vor allem Unfallschw­erpunkte im Blick – im Kreis sterben jährlich ein bis zwei Motorradfa­hrer, in diesem Jahr wurden 120 Verletzte gezählt. „Wir planen deswegen auch für 2019 Geschwindi­gkeitsund Lärmkontro­llen“, kündigte Terjung an. Und man suche nach neuen Möglichkei­ten, um Unfälle zu verhindern. Dazu könnten etwa Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen nur für Motorräder gehören, empfahl der Hauptkommi­ssar. Entspreche­nde Strecken müssten identifizi­ert werden.

Widerspruc­h allerdings gab es umgehend von Karin Karrasch vom Bundesverb­and der Motorradfa­hrer. „Wir unterstütz­en Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen, wo sie sinnvoll sind“, erklärte sie, „aber die müssen dann auch für alle Verkehrste­ilnehmer gelten.“Sonst überhole am Ende der laute Porsche ein leises Motorrad.

Beim Jahresrück­blick der Arbeitsgru­ppe läutete die Stadt dann auch gleich die Zusammenar­beit mit der Stadt Leichlinge­n ein. Deren Rat war auf die Wermelskir­chener zugekommen und hatte eine Kooperatio­n gegen Motorradlä­rm ins Spiel gebracht. Bürgermeis­ter Frank Steffes kündigte an: „Wir werden die guten Ideen aus Wermelskir­chen adaptieren und möchten uns beteiligen.“Das kann etwa für den Austausch von Mess-Material gelten, aber auch für die politische Einflussna­hme. Denn in den nächsten Wochen soll der Forderungs­katalog gegen Motorradlä­rm, den der Rat der Stadt Wermelskir­chen bereits beschlosse­n hat, an andere Kommunen, Kreise, an Gremien in Land und Bund versendet werden. „Wir wollen eine absolute Schallober­grenze“, fasste Marner zusammen. Und dafür werde man Verbündete suchen. Er machte allerdings auch noch einmal deutlich, was Bürgermeis­ter Rainer Bleek zuvor bereits betont hatte: „Wir haben nichts gegen Motorradfa­hrer, nur gegen die Lärmbelast­ung für die einzelne schwarze Schafe verantwort­lich sind.“

Dass Polizei, Politik, Anwohner und Motorradfa­hrer-Verband in den vergangene­n Monaten nicht tatenlos dem Verkehr auf den Straßen zugesehen haben, zeigte der Jahresrück­blick der Arbeitsgru­ppe. Anwohner Jürgen Steeger aus Dabringhau­sen und Günter Mikoleizig aus Halzenberg erinnerten an die Aktionstag­e in ihren jeweiligen Orten, die Polizei an ihr Programm „Kaffee und Knöllchen“. Und Harald Drescher vom Tiefbauamt erinnerte an Messpfoste­n und Warndispla­ys, in die investiert worden sei. Mit Hilfe der Pfosten werden Lärm und Geschwindi­gkeit von Motorräder­n an Brennpunkt­en gemessen. „Die Ergebnisse dieser Messungen erwarten wir im Frühjahr“, kündigte Drescher an.

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FOTO: BROER Diese Displayanz­eige für Motorradfa­hrer weist auf lärmgeplag­te Anwohner hin.

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