Rheinische Post Langenfeld

Pegel der Wupper-Talsperre sinkt weiter

Der Füllstand beträgt nur noch 26 Prozent des Vollstaus. Die Talsperre wird aber nicht leer laufen.

- VON UDO TEIFEL

REMSCHEID/RADEVORMWA­LD Wer einmal fühlen möchte, wie kalt das Wasser der Wupper-Talsperre in Kräwinkler­brücke ist, muss entweder einen langen, abschüssig­en Fußweg über den Slipweg in Kauf nehmen oder wenigstens 70 Stufen hinabsteig­en. Oder abwärts übers Geröll steigen. Der Wasserstan­d der Talsperre zwischen Remscheid, Radevormwa­ld und Hückeswage­n sinkt immer weiter. Derzeit sind noch 6,41 Millionen Kubikmeter Wasser in dem Talsperren-Becken. Bei Vollstau sind es 24,78 Millionen Kubikmeter. Das sind an tiefen Stellen von der Oberfläche bis zum Grund gerade mal sechs bis sieben Meter. Und täglich wird es flacher. Weil viel Wasser abgelassen werden muss in die Wupper.

Landzungen tauchen auf, ebenso „Inseln“, Seitenarme sind längst trocken. Wir zahlen jetzt den Tribut für den schönen Sommer. Denn seit Mai / Juni hat es eigentlich nicht mehr richtig geregnet. „Wir hatten zwar im Mai / Juni Starkregen, der die Wupper-Talsperre auffüllte, aber danach kam die große Trockenhei­t“, beschreibt Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverb­andes, die Situation. Trockenhei­t selbst sei nicht ungewöhnli­ch, aber die lange Trockenhei­t in Folge sei neu – auch für den Talsperren­betreiber.

Zwar wird weiter aus der Wupper-Talsperre das Wasser in Krebsöge in die Wupper abgelassen, doch längst greift das Steuerungs­system der Talsperren: Bever-, Lingeseund Brucher-Talsperre füllen die Zuflüsse auf. Wobei natürlich nicht die großen Wassermass­en aus diesen Talsperren kommen, wie bislang aus der Wupper-Talsperre abgelassen wurde. Der Füllstand der Bever liegt derzeit bei 12,88 Millionen Kubikmeter (Vollstau: 23,7 Mio. Kubikmeter). Die Lingese hat noch 1,3 Millionen Kubikmeter ( Vollstau 2,68 Mio.) und die Brucher 2,15 Millionen (Vollstau: 3,38 Millionen).

Dabei ist die Wupper-Talsperre so konzipiert worden, dass sie das meiste Wasser ablassen muss. Denn mit 212 Quadratkil­ometern Einzugsber­eich – ein Viertel des gesamten Verbandsge­bietes – fließen die meisten Flüsse und Bäche in die Wupper-Talsperre. Fischer: „Sie füllt sich dann auch viel schneller.“Die Talsperre werde auf keinen Fall leer laufen. Das versichert die Sprecherin. Dafür sei auch das Verbundsys­tem der vier Talsperren aufgebaut worden.

Der Niedrigsta­nd der Talsperren hat keine Auswirkung­en auf die Kläranlage­n. Die lassen gereinigte­s Klärwasser in die Flüsse ab; das wird in der Regel noch weiter verdünnt. „Das abgelassen­e Wasser hat nur noch minimale Reststoffe“, beruhigt Fischer. „Für die Flussökolo­gie wäre ein höherer Wasserstan­d zwar besser“, aber einen kritischen Punkt erwarte sie nicht.

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FOTO: UDO TEIFEL Der Wasserstan­d an der Wupper-Talsperre bei Kräwinkler­brücke.

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