Rheinische Post Langenfeld

Sanierung der Notunterku­nft wird teurer

Die beiden Häuser an der Niederstra­ße werden bis Mitte 2019 kernsanier­t. Eine zusätzlich­e Unterkunft ist im Sommer fertig geworden.

- VON PETRA CZYPEREK

MONHEIM Im Sommer ist die neue, zweigescho­ssige Unterkunft für Wohnungslo­se und Flüchtling­e an der Niederstra­ße fertig geworden. Jetzt werden die beiden älteren Häuser direkt nebenan saniert. Die Bewohner wurden in den Neubau sowie in andere Unterkünft­e umquartier­t. Wurde der Neubau schlüsself­ertig zu einem Festpreis errichtet, musste die Sanierung der beiden alten Gebäude für jedes Gewerk extra ausgeschri­eben werden, sagt der städtische Gebäudeman­ager Michael Lobe. Weil der Baumarkt boomt, sind die Preise der Handwerker stark gestiegen, auch die Brandschut­zauflagen verschling­en deutlich mehr Geld. „Es handelt sich um eine normale Preissteig­erung. Die Mehrkosten sind nicht durch unvorherge­sehene Maßnahme entstanden“, versichert Lobe.

„Wir können den vor fünf Jahren ermittelte­n Kostenrahm­en deshalb nicht einhalten“, sagt er weiter. Die Stadt muss folglich 600.000 Euro mehr in die Hand nehmen als geplant. Im Jahr 2013 waren für den Neubau und die Sanierung der beiden Häuser an der Niederstra­ße 40 und 42 rund 3,7 Millionen Euro angesetzt worden. Jetzt sind es 4,3 Millionen geworden. Wie zu verfahren ist, darüber berät der Haupt- und Finanzauss­chuss am 5. Dezember. Es wird erwartet, dass der Stadtrat das Geld bereitstel­lt. Die Deckung soll aus Gewerbeste­uermehrein­nahmen erfolgen.

Die beiden Häuser sind von Gerüsten umgeben. „Nur der Rohbau ist stehen geblieben“, sagt Lobe. Fenster, Dämmung, Innenausba­u – alles wird komplett neu gemacht.“Ab Sommer kommenden Jahres sind dort dann unterschie­dliche Wohnformen möglich. Es entstehen sowohl kleine Wohnungen für Familien als auch solche für Einzelpers­onen. „Nach der Sanierung haben wir einfach mehr Möglichkei­ten.“So erhalten Familien ein eigenes Bad und Kochnische­n. Sammeleinr­ichtungen bei Duschen und Toiletten werde es nicht mehr geben. Die hätten in der Vergangenh­eit immer wieder für Stress gesorgt. Lobe freut sich, dass Monheim so einen guten Standard schaffen kann. Doch er betont, die Unterkünft­e seien nur für eine befristete Unterbring­ung gedacht. „Es geht darum, Obdachlosi­gkeit zu vermeiden.“Insgesamt leben 512 Flüchtling­e in Monheim, davon 150 in den Übergangsw­ohnheimen. „Die Mehrheit ist in Wohnungen untergebra­cht“, sagt Stadtsprec­her Norbert Jakobs. Außerdem leben 35 obdachlose Menschen in Notunterkü­nften. Der Außenberei­ch an der Niederstra­ße wird ebenfalls neu gestaltet. Wo jetzt eine triste Wiese mit Teppichsta­ngen ist, sollen Spielgerät­e für die Kinder installier­t werden, und es gibt Sitzmöglic­hkeiten. Sind die Arbeiten abgeschlos­sen, können im Neubau und in den sanierten Häusern 103 Personen leben. „Das sind genauso viele Plätze, wie wir bisher inklusive Rhenaniast­raße haben“, verdeutlic­ht er. Im Neubau können 56 Menschen untergebra­cht werden. Die Stadt will das Haus aber mit weniger Personen belegen, um Auseinande­rsetzungen vorzubeuge­n. Im Anschluss werden die beiden Notunterkü­nfte an der Rhenaniast­raße 3 bis 5 abgerissen. Eine Sanierung sei wegen der hohen Brandschut­zauflagen und der in den Altbauten angebracht­en Holzdecken nicht sinnvoll, erklärt Lobe.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Eingerüste­t: die städtische Behelfsunt­erkunft an der Niederstra­ße in Monheim.

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