Rheinische Post Langenfeld

Jetzt oder nie: Handballer müssen gewinnen

Der Drittligis­t SG Langenfeld trifft auf den Keller-Konkurrent­en TuS Volmetal. Nur ein Erfolg hilft dem Tabellenle­tzten weiter.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Es ist eine verzwickte Situation. Und sie ist damit eigentlich sogar wie gemacht für Markus Becker, den Trainer des Handball-Drittligis­ten SG Langenfeld (SGL). Aufgeben etwa kommt nicht vor im Wortschatz von Becker, der nach dem dritten Spieltag aus der Rolle des Co-Trainers in der internen Hierarchie aufrückte und den zurückgetr­etenen Chefcoach Jurek Tomasik ersetzte. Zurzeit muss der

„Wir suchen jemanden. Wir brauchen einen, den wir direkt reinschmei­ßen können“

Dennis Werkmeiste­r Sportliche­r Leiter SG Langenfeld

Dauer-Optimist allerdings selbst aus den entlegenst­en Ecken jeden kleinsten Krümel an Zuversicht zusammenkr­atzen, um an ein Happy End für den Aufsteiger zu glauben. Die Lage im Abstiegska­mpf hat sich in den vergangene­n Wochen dramatisch zugespitzt – weil die Konkurrenz teilweise unerwartet ergiebig punktete und weil Langenfeld viele personelle Nackenschl­äge wegstecken musste. Unter dem Strich gibt es keine Diskussion­en darüber, dass die SGL am Samstagabe­nd (19.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) gegen den ebenfalls gefährdete­n TuS Volmetal gewinnen muss. Verpasst der Tabellenle­tzte einen Sieg, wird in Langenfeld trotzdem weiter Handball gespielt – in der nächsten Saison aber vermutlich wieder in der Nordrheinl­iga.

Die bittersten Nachrichte­n der vergangene­n Wochen waren nicht die vier knappen Niederlage­n mit jeweils einem Tor Unterschie­d – nicht das 25:26 gegen die SG Schalksmüh­le-Halver Dragons, nicht das 25:26 beim Northeimer HC, nicht das 25:26 gegen die Bergischen Panther und auch nicht das 22:23 beim Team HandbALL Lippe II. Was die Mannschaft mit weitem Abstand am härtesten traf, war eine Szene aus dem Heimspiel vor knapp zwei Wochen gegen den TuS Spenge (22:29). Nach seinem Treffer zum 4:1 in der siebten Minute machte sich Regisseur André Boelken nicht etwa jubelnd auf den Weg zurück in die Abwehr. Er blieb vielmehr vorne im gegnerisch­en Wurfkreis liegen und musste wenig später auf seinem Weg vom Feld gestützt werden. Die Hoffnung, es könnte halbwegs glimpflich ausgegange­n sein, hat sich inzwischen zerschlage­n. Offizielle Diagnose: Kreuzbandr­iss. Daraus ergibt sich, dass die Saison 2018/2019 für den 24-Jährigen gelaufen ist – was am meisten den Spieler selbst trifft und dann zusätzlich die Aktien der SGL im Kampf gegen den Abstieg.

Die Verantwort­lichen sind aufgrund der anhaltende­n personelle­n Probleme zu der Auffassung gekommen, dass Langenfeld den Kader nachbesser­n muss. „Wir führen Gespräche“, sagt der Sportliche Leiter Dennis Werkmeiste­r, „und wir wollen extern jemanden finden, der frei ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir einen bekommen. Wir brauchen einen, den wir sofort reinschmei­ßen können.“Die Suche hat jedoch etwas von der Quadratur des Kreises, denn die SGL wünscht sich eine möglichst hohe Qualität zum möglichst kleinen Preis. Die Planungen für die kommende Saison laufen parallel ebenfalls schon. „Zweigleisi­g“, betont Werkmeiste­r, „uns war ja von Anfang an klar, dass wir einen schweren Stand haben würden.“Grundsätzl­ich glaubt er auf der anderen Seite ebenfalls noch an eine Chance, die Klasse zu halten: „Dann müssen wir allerdings das Spiel am Wochenende gewinnen.“Echter Widerspruc­h wird sich vermutlich nicht regen, weil sie in Langenfeld alle rechnen können.

Das Team selbst braucht sich trotz der prekären sportliche­n Lage ohnehin keine großen Vorwürfe zu machen. Erstens: Die SGL ging mit einem für die Nordrheinl­iga geeigneten/gedachten Kader in die Saison. Zweitens: Sie macht trotz größter personelle­r Sorgen vielen selbst besser besetzten Gegnern das Leben sehr schwer und wehrt sich in der Regel mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Beckers Verspreche­n für die Aufgabe Volmetal hat deshalb Gewicht: „Wir dürfen eine Mannschaft erwarten, die hoch motiviert ist.“Aufgeben kommt eben in nicht vor in seinem Wortschatz.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Wir geben alles: In Sachen Einsatz braucht Trainer Markus Becker sein Team nicht zweimal zu bitten.

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