Weihnachtslesungen im Künstlerbunker
OPLADEN Wann eigentlich ist der Brauch entstanden, sich einen grünen Baum ins Haus zu stellen, um darunter Geschenke zu verteilen? Und was hält die Tanne – denn darum handelt es sich schließlich zumeist an Weihnachten – von diesem Festakt? Wie fühlt sie sich dabei? Wahrscheinlich hat niemand Zeit, diese Fragen zu benatworten – zu groß ist der Weihnachtsstress.
Die jährlichen Weihnachtslesungen im Künstlerbunker jedoch haben sich einmal mehr intensiv mit dem liebsten Fest der Menschen beschäftigt. Herausgekommen ist dabei eine Sammlung an mal lustigen, mal nachdenklichen Texten, ein interessantes Quiz und viel Spaß bei der Sache.
Ja nun, wie wohl fühlt sich denn jetzt ein Baum, der in Wohnungen und Häuser verschleppt und mit Lichtern und Lametta behangen wird? Kabarettist Klaus-Peter Schreiner hatte sich dazu seinerzeit ein paar Gedanken gemacht. Sicher, zunächst sei alles schön, sagt sich der Baum. Bei den Menschen ist es warm, kein Regen oder Wind, der durch die Nadeln bis zum Stamm hindurch pfeift. Und dann die prachtvolle Kleidung, die einem übergestreift wird – alles glitzert, alles funkelt.
Doch weiß die Tanne genau: So wird es wohl nicht bleiben. Die Fröhlichkeit der Menschen, wie sie sie bis zur Idiotie ausleben, das ist nicht von langer Dauer. „Die Menschen werden immer bräver, das fürcht’ ich mehr als Borkenkäfer“, denkt er sich. Bis Neujahr halte diese Herrlichkeit, doch wenn die ersten Nadeln fallen und sich das Kleid um den Stamm lichtet, werde man schnell getadelt. Er habe es nicht lange genug ausgehalten. Grob sei er dann vom Schmuck befreit und im Nieselregen vor die Tür gestellt worden – wie ganz profaner Müll. Ein schöner Perspektivwechsel, an dem sicher auch viel Wahres ist.
Übrigens gibt es den Brauch seit rund 270 Jahren. Mitte des 18. Jahrhunderts hielt er Einzug und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Ob nun echt oder aus Plastik in den buntesten Farben, der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt. Die Frage nach den Wurzeln dieses Akts ist eine von vielen, die in Form eines Quiz’ gestellt und mit einer leckeren Kleinigkeit belohnt wird.
Es ist eine schöne Idee, das Publikum so miteinzubeziehen. Und es ist schnell zu merken, dass wir Menschen offenbar verlernt haben, Fragen zu stellen. Die offensichtlichen und alltäglichen Dinge hinterfragt kaum jemand.
„Weihnachten? – Wie immer!“beschäftigt sich mit eben diesen Dingen und den verschiedenen Bräuchen auf der Welt. „Jeder hat so seinen Ablauf, den er auch gar nicht mehr hinterfragt“, sagen die Schauspieler und Vorleser. Die dürfen noch ein paar mal auf der Studiobühne des Künstlerbunkers ran. Und zwar am Samstag, 8. Dezember (18 bis 20 Uhr), Sonntag, 9. Dezember (11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr), sowie Sonntag, 16. Dezember (11 bis 13 Uhr). Der Eintritt kostet 8 Euro, für Schüler/Azubis/Studenten 4 Euro.Tickets gibt es unter www.studiobuehne-leverkusen.de.