Rheinische Post Langenfeld

„Einmal möchte ich durch die Wüste radeln“

Der Steuerbera­ter „sammelt“Alpenpässe; mit dem Rennrad auf der Spur von „Tour“und „Giro“.

- MARTIN MÖNIKES STELLTE DIE FRAGEN

LANGENFELD Aktenberge auf dem Schreibtis­ch sind ihm ein Gräuel. Dafür bekommt er von den Bergen nicht genug. Der mystische Mont Ventoux, der gewaltige Col du Galibier, der Anstieg nach Alpe d’Huez, das legendäre Stilfser Joch – alle selbst erradelt. Frank Jeske (55), seit 20 Jahren Steuerbera­ter, geriet zufällig auf die Königsetap­pen der Tour de France.

Wurde Ihnen das (Renn-)Rad in die Wiege gelegt?

Jeske Als Langenfeld­er radelt man zwangläufi­g von Kindes Beinen an. Mein Bruder hatte ein Rennrad, der Nachbar auch. Die Tourhelden – damals Hinault und Fignon – begeistert­en uns. In der Oberstufe verdiente ich mir Geld für ein gebrauchte­s Gitane-Rennrad für 700 Mark mit Rahmenscha­ltung und Körbchen-Pedalen. Wir radelten begeistert ins Bergische. Dann folgte eine jahrelange Pause. Erst in der Vorbereitu­ng zur Steuerbera­tungsprüfu­ng fing ich wieder mit dem Radsport an. In einer privaten Kleingrupp­e mit dem ehemaligen Deutschen Bahnradmei­ster Willi Wadenpohl fuhren wir auch längere Strecken.

Wann begann die Suche nach den Alpenpässe­n?

Jeske Ich nahm das Rennrad mit in den Familienur­laub nach Südfrankre­ich oder an den Gardasee und fuhr dort die Berge. Dabei kam ich auf den Geschmack und seitdem suchen wir Urlaubsort­e, um berühmte Strecken zu fahren; dieses Jahr im Umfeld des Galibier. Die rund zweistündi­ge Auffahrt begleitete ein traumhafte­r Rahmen: wenig Verkehr, schöne Sicht auf die umliegende­n Berge. Die Abfahrt mit bis zu 70 km/h war nicht ohne.

Was sagt die Familie?

Jeske Meine Ehefrau Monika toleriert meine Fahrten nicht nur, sie hilft sogar bei den Vorbereitu­ngen und hat Verständni­s, dass ich am Tag nach einer Tour etwas müde bin.

Was sind die schönsten, interessan­testen, schwierigs­ten Berge? Welcher Rad-Traum ist noch nicht erfüllt?

Jeske Immer wieder fasziniert mich die Sella-Runde in den Dolomiten; das heftigste für mich war der Fedaja Pass am Fuß der Marmolata, der beim Giro gefahren wird und durchgehen­d 15 Prozent ansteigt. Mir fehlt noch das Timmelsjoc­h, und dann möchte ich mal im Oman durch die Wüste fahren.

 ?? FOTO: JESKE ?? Der Langenfeld­er Frank Jeske radelt seit er Kind ist. Alpenpässe hat er erfahren. Bald soll es der Oman sein.
FOTO: JESKE Der Langenfeld­er Frank Jeske radelt seit er Kind ist. Alpenpässe hat er erfahren. Bald soll es der Oman sein.

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