Bewegende Musik von 1914 bis 1918
OPLADEN Meistens bietet der Opladener Geschichtsverein Vorträge als Begleitprogramm in der Reihe „Leverkusener Kamingespräche“an. Beim jüngsten Termin zur Ausstellung „Kriegsenden in europäischen Heimaten“ging es sinnlicher zu. Ensembles der Musikschule hatten ein Programm zusammengestellt, das die Besucher mental in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurückversetzte. Musikgeschichtlich war es die Zeit des Aufbruchs, in der sich etliche Komponisten von Spätromantik und impressionistischen Klangwelten verabschiedeten. Die geltende Dur-Moll-Tonalität wurde aufgebrochen, die Wiener Schule um Arnold Schönberg legte sich mit der „Zwölftonmusik“ein enges Regelkostüm an, in ländlichen Regionen Rumäniens suchte Béla Bartók die Musik seiner Heimat, aus Amerika schwappte der Jazz über den Ozean. Das heißt, zunächst der Ragtime, so der „Entertainer“von Scott Joplin. Stefan Seehausen und sein Ensemble „Living Guitars“spielten diesen und einen weiteren Rag und stellten den argentinischen Tango vor, der zwischen den Kriegen Beliebtheit erlangte. Bartóks musikalische Forschung ist in mehrere seiner Werke eingeflossen. Ein Beispiel ist seine Suite rumänischer Volkstänze, die ursprünglich für Klavier konzipiert und dann für unterschiedliche Besetzungen bearbeitet worden sind. Am Kamin der Villa Römer war es das Bläserduo Oboe (Ramon Schmidmeier) und Fagott (Anna Dittrich), das Lehrerin Elke Schäfer-Ludin am Klavier begleitete.
Eng mit dieser Zeit ist die Musik Kurt Weills verbunden, der manchen Text von Brecht vertont und klanglich verschärft hat. Etwa der „Matrosen-Song“, den Luzie Ronkholz mit der erforderlichen Härte deklamierte, oder der eher verwegene „Kanonen-Song“, gesungen von Giovanni Constantino, Felix Kaumann und Felix Richerzhagen. Und schließlich die erschütternden, von Naila Ammann und Emily Otto zart gesungenen „Bitten der Kinder“. Noch mehr Brecht/Weill ohne Worte, aber mit kurzer Erklärung, gab es zum Abschluss vom Bläserquintett um Martin Winkel.
Die OGV Ausstellung zum Kriegsende 1918 in der Villa Römer ist noch zu folgenden Zeiten geöffnet: 8. und 15. Dezember 15 bis 18 Uhr, 9. und 16. Dezember 11 bis 16 Uhr. www.ogv-leverkusen.de