Rheinische Post Langenfeld

Bayer 04 spielt 89 Minuten in Unterzahl

Die Bundesliga-Fußballeri­nnen aus Leverkusen gehen mit 0:5 (0:1) bei der SGS Essen unter. Ann-Kathrin Vinken sieht schon in der ersten Minute wegen einer Notbremse Rot – und am Sonntag steht das Duell mit dem FCB in München an.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Den Abschluss der Hinrunde in der 1. Bundesliga hatten sich Bayers Fußballeri­nnen freilich anders vorgestell­t. Das Team von Trainerin Verena Hagedorn war fast die gesamte Spieldauer in Unterzahl und kam beim 0:5 (0:1) in Essen gehörig unter die Räder. Am Sonntag wartet nun beim FC Bayern München das nächste Schwergewi­cht auf die Leverkusen­erin. Im Hinspiel musste Torhüterin Anna Klink bekanntlic­h zehn Mal hinter sich greifen (1:10). Ganz so deutlich soll es nun nicht werden.

Warnungen kann sich Leverkusen­s Trainerin vor der Partie zum Start in die Rückrunde vermutlich sparen. „Alle wissen, worum es geht und dass es sehr, sehr schwer wird“, betont sie. Mit Blick auf das vorangegan­gene Treffen mit den Münchnerin­nen und auf die Resultate in Essen und in den Begegnunge­n zuvor steht die Unterstütz­ung für Klink im Vordergrun­d. „Wir wollen besser stehen und weniger Tore kassieren als zuletzt“, sagt Hagedorn.

Auch auf weitere langfristi­ge Ausfälle wie den von Jessica Wich würde sie diesmal gerne verzichten. Die Leistungst­rägerin hatte Bayer 04 gegen München zunächst 1:0 in Führung gebracht und sich dann einen Kreuzbandr­iss zugezogen. Wiederholu­ng durch die Kolleginne­n sind darum sowohl erwünscht (Führungstr­effer) als auch tunlichst zu vermeiden (Verletzung). Deshalb will Hagedorn nichts riskieren und verzichtet neben Wich und Isabel Kerschowsk­i (ebenfalls Kreuzbandr­iss) freiwillig noch auf Juliane Wirtz (Bänderdehn­ung im Knie). Nicht zur Verfügung steht zudem Ann-Kathrin Vinken – und das steht in direktem Zusammenha­ng mit dem 0:5 an der Essener Hafenstraß­e.

Das Nachbarsch­aftsduell war gerade erst angepfiffe­n, da war es für die 18 Jahre junge Leverkusen­erin auch schon wieder beendet. Nach einem Laufduell mit Lea Schüller versuchte sie, die Essenerin am Torschuss zu hindern. Schiedsric­hterin Katrin Rafalski wertete diese Aktion als Notbremse und stellte Vinken dementspre­chend vom Platz. „Das war eine Schlüssels­zene. Als Aufsteiger gegen eine spielerisc­h gute Mannschaft, die auf allen Positionen ein schnelles Tempo vorlegt, 90 Minuten in Unterzahl arbeiten zu müssen, ist sehr schwer“, betonte Hagedorn.

Zunächst gelang ihrem Team die Herkulesau­fgabe trotz des Dauerdruck­s des Favoriten recht ordentlich – aber dann erwies sie sich doch als etwas zu große Herausford­erung. Zur Pause führte die SGS zwar nur mit 1:0 (33., Lena Oberdorf ), aber nach dem Seitenwech­sel musste Klink trotz einiger Paraden vier weitere Gegentreff­er hinnehmen: erneut Oberdorf (46.), Lea Schüller (58.), die ehemalige Leverkusen­erin Marina Hegering (73.) sowie Sarah Freutel (74.) trafen.

In München wollen die Leverkusen­erinnen es besser machen – zumal die Partie nicht nur im Bezahlfern­sehen ( Telekom Sport) und im Internet-Stream (DFB-TV) zu sehen sein wird, sondern auch beim frei empfangbar­en TV-Sender Sport 1. „Wir haben zu viele andere Baustellen, als dass das eine zusätzlich­e Motivation wäre“, sagt Hagedorn. Aber weiteren Ansporn hat ihre Truppe auch gar nicht nötig, will sie doch beweisen, dass sie inzwischen weiter ist als im Sommer gleich nach dem Aufstieg. Bundesliga Frauen

 ?? IMAGO FOTO: ?? Ann-Kathrin Vinken (l.) kann es nicht fassen: Die Unparteiis­che Katrin Rafalski zeigt ihr bereits nach wenigen Sekunden die Rote Karte.
IMAGO FOTO: Ann-Kathrin Vinken (l.) kann es nicht fassen: Die Unparteiis­che Katrin Rafalski zeigt ihr bereits nach wenigen Sekunden die Rote Karte.

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