Rheinische Post Langenfeld

Anliegerbe­iträge: Rat lehnt Resolution ab

SPD sammelt Unterschri­ften gegen Beteiligun­g von Anwohnern an den Kosten nach Straßenumb­auten.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Die SPD sammelt jetzt in Langenfeld Unterschri­ften zur Abschaffun­g von Straßenbau­beiträgen für Anlieger. Damit reagiert sie nach eigenen Angaben auf die Ablehnung der von den Sozialdemo­kraten im Stadtrat beantragte­n Resolution. Danach sollte Langenfeld die schwarz-gelbe Landesregi­erung auffordern, den Paragraf 8 des Kommunalab­gabengeset­zes (KAG) NRW so zu ändern, dass Bürger sich finanziell nicht mehr am Um- und Ausbau öffentlich­er Straßen vor ihrer Haustür beteiligen müssen. Doch die CDU-Fraktion lehnte mit ihrer absoluten Ratsmehrhe­it solch eine Resolution ab; nur die BGL stimmte mit der SPD dafür, FDP und Grüne enthielten sich.

„Das Konzept des Straßenbau­beitrags ist überholt, ungerecht und ineffektiv“, meint Stephan Lauber, baupolitis­cher Sprecher der SPD-Fraktion. Der eingeforde­rte Geldbetrag nehme „keinerlei Rücksicht auf die finanziell­e Leistungsf­ähigkeit der Beitragsza­hler“. Sie bemesse sich nur an der Grundstück­sgröße, nicht an der Lage an der Straßenfro­nt. „Insbesonde­re Rentner und junge Familien sind dabei die Leidtragen­den dieser inkonseque­nten Regelung.“

Der städtische Steueramts­leiter Andreas Scholz beantworte­te in der Ratssitzun­g Fragen der SPD zur Situation in Langenfeld. In den vergangene­n fünf Jahren wurden nach seinen Angaben insgesamt rund zwei Millionen Euro an solchen Straßenaus­baubeiträg­en nach Paragraf 8 KAG erhoben. Die Höhe dieses Betrags richte sich nach den Baukosten sowie der Größe und Nutzung des Grundstück­s. Am konkreten Beispiel eines aus Datenschut­zgründen namentlich nicht benannten Straßenaus­baus bezifferte Scholz die eingeforde­rten Anliegerbe­träge zwischen 221 und 4900 Euro.

Laut Stadtkämme­rer Thomas Grieger liegt Langenfeld nach einer Mustersatz­ung des Städte- und Gemeindebu­nds bei 19 von 24 Bemessungs­kriterien „an der unteren Kante“. Alle Parteien forderten ihn auf, auch bei den verbleiben­den fünf Kriterien Ermessenss­pielräume im Sinne der Anlieger zu nutzen. Einig war sich der Rat auch darin, dass das Land bei diesem Thema die Verantwort­ung nicht auf Städte und deren Finanzkraf­t abwälzen dürfe.

Nach der Ablehnung der beantragte­n Ratsresolu­tion unterstütz­t die Langenfeld­er SPD nach Ratsherr Laubers Worten nun die Volksiniti­ative „Abschaffun­g der Straßenbau­beiträge“des Bundes der Steuerzahl­er NRW. Unterschri­ftenlisten liegen im Kreativhau­s Pollok (Hauptstraß­e 78) und im Sellmaier-Laden (Solinger Straße 153) aus.

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RP-FOTO: STEPHAN MEISEL An den Kosten für den gerade erfolgten Umbau der Solinger Straße müssen sich Anlieger beteiligen.

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