Rheinische Post Langenfeld

Basta öffnet im Scala Club eine Wundertüte

Die Kölner a Capella-Gruppe hat mit ihrem Auftritt die Zuschauer begeistert. Einmal sogar mit Ukulele.

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Getreu dem Motto ihres aktuellen Albums „In Farbe“hat „Basta“nun rund 170 Zuschauer im Scala Club begeistert. Mit viel Witz und Texten aus dem Hier und Jetzt brachte die Kölner a Capella-Gruppe ihre Fans zum Schmunzeln und Lachen. Dabei nehmen sich die fünf Jungs nicht zu ernst.

Der Begriff Spaßmacher würde ihnen allerdings nicht gerecht, auch wenn er sie gut beschreibt. Sie sind – gerade für ihre Fans – mehr als das. Mit Choreograf­ien und einem ausgefeilt­en Gesangskon­zept wissen sie genau, was sie tun. Alle Töne sind genau aufeinande­r abgestimmt. Und Instrument­e? – Fehlanzeig­e.

Nur einmal werden sie ihrer Maxime untreu. In dem Moment nämlich, als René Overmann mit einer Ukulele auf die Bühne kommt und stocksteif mit starrem Blick auf dem Instrument spielt. Gut, die Band selbst sieht die kleine Gitarre nicht wirklich als Instrument, vielmehr als schlechte Karikatur eines solchen – also zählt die Aktion nicht als Verrat an der Kunst des a Capella-Gesangs.

Das neue Album umfasst 14 Songs, von denen die Sänger viele in den zwei Stunden Show zeigten. Doch auch die Klassiker der Band kamen nicht zu kurz. Für Basta, das sagen die Musiker selbst, seien die Musik auf dem neuen Album und die einstudier­ten Choreograf­ien ohnehin zweitrangi­g. Ihnen sei etwas anderes viel mehr wert: „Wir dürfen endlich neue Klamotten anziehen“, sagte Lockenkopf William Wahl hörbar erleichter­t. Vor allem geruchstec­hnisch sei das dann doch irgendwann problemati­sch geworden.

In ihren Songs nehmen sie Dinge des Alltags aufs Korn. Dinge, die jeder kennt. Alles ein wenig überzeichn­et, aber doch nicht weit weg von der Wahrheit. Etwa in „Kranke Männer“, ein Song, der eindrucksv­oll das Gefühlsleb­en eines grippekran­ken Mannes wiedergibt. Jedem Mann spricht der Text aus der Seele. Doch sie haben auch praktische und ernste Lebenstipp­s im Gepäck. Das Leben, so singen sie, sei immer unübersich­tlicher, Technik und Begrifflic­hkeiten veränderte­n sich so schnell, dass sie nicht mehr mitkämen. Ironischer­weise ist es eines der schnellste­n Lieder des Abends. Ihr Ratschlag: „Lasst uns in die Kneipe gehen, den Rausch und den Stillstand genießen.“

So öffnete Basta eine Wundertüte, von der kein Zuhörer zuvor wissen konnte, was drin ist. So sehen die fünf Männer auch das Leben. Nicht immer ist alles toll und gefällt. Ebenso wie der Inhalt in jener Tüte – doch es komme immer darauf an, was man daraus mache.

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FOTO (ARCHIV): RALPH MATZERATH Basta bei einem seiner vergangene­n Auftritte. Zu den Songs gehören immer auch einstudier­te Choreograf­ien.

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