Herrlich warnt vor dem Lieblingsgegner
Noch nie hat Bayer 04 gegen Augsburg verloren. Am Samstag hilft beiden Teams nur ein Sieg, um sich der gröbsten Sorgen zu entledigen.
LEVERKUSEN Insgesamt 14 Mal traf die Werkself in der Bundesliga bislang auf den FC Augsburg – und kein einziges Mal hat sie den Platz als Verlierer verlassen. Acht Siege und sechs Unentschieden stehen in der Bilanz, die Trainer Heiko Herrlich freilich am Samstagnachmittag in der BayArena ausbauen will (15.30 Uhr). Bemerkenswert: In der Geschichte der Bundesliga gab es keine Paarung so oft, ohne dass ein Klub jemals verloren hat. Man könnte also behaupten, dass Augsburg so etwas wie der Lieblingsgegner von Leverkusen ist.
Damit das so bleibt, warnt Herrlich eindringlich vor den Stärken der Gäste, die ähnlich wie Bayer 04 in einer Krise stecken. Als Tabellenvierzehnter mit 13 Punkten liegt das Team von Trainer Manuel Baum nur knapp vor der Abstiegszone – und nur knapp hinter der Werkself, die auf Platz elf zwei Zähler mehr auf dem Konto hat.
„Augsburg hat zwar die letzten drei Spiele nicht gewonnen, aber sie machen trotzdem viele Dinge richtig“, sagt der 47-Jährige. Es sei immer sehr interessant, dem FCA zuzuschauen, vor allem aus taktischer Sicht. „Die Mannschaft ist immer sehr gut eingestellt und hat in vielen Statistiken
Topwerte.“Ecken und Standards im Allgemeinen seien ebenso gefährlich, wie die Zweikampfstärke der Augsburger.
Dennoch ist ein Sieg im Grunde Pflicht für die Rheinländer, wenn sie ihre Saisonziele nicht endgültig aus den Augen verlieren wollen. Die zwei verlorenen Punkte beim 1:1 in Nürnberg haben den Erfolgsdruck noch einmal verstärkt. Sportgeschäftsführer Rudi Völler sagte nach dem Abpfiff der Regenschlacht im Frankenland, dass er sich noch „acht, neun Punkte“bis zur Winterpause wünsche. Drei davon gegen Augsburg dürften da eingerechnet gewesen sein, denn das weitere Restprogramm hält nominell schwierigere Aufgaben bereit: in Frankfurt, auf Schalke und gegen Berlin. „Das ist ein ambitioniertes Ziel, mit dem wir uns identifizieren können. Das sollte auch unser Anspruch sein“, betont Herrlich. Die von Völler erhoffte Punktausbeute sei „schaffbar“. Dennoch gelte es nun, sich voll auf den FCA zu konzentrieren: „Das ist schwierig genug.“
Nicht im Heimspiel helfen können wird Abwehrchef Sven Bender, der in Nürnberg zunächst einen Schlag ins Gesicht bekam und etwas später über Knöchelprobleme klagte. Zur Halbzeit war sein Arbeitstag beendet. Für ihn kommt die Partie noch zu früh. Karim Bellarabi hingegen ist laut Herrlich wieder fit. Seine Beschwerden seien abgeklungen. „Einem Einsatz steht nichts im Weg“, sagte der Trainer. Die gute Leistung in Nürnberg müsse nun der Maßstab für die Aufgabe Augsburg sein.
Es gibt allerdings auch Zahlenwerk, das nur wenig Anlass zu Optimismus gibt: Von den vergangenen sieben Aufeinandertreffen endeten sechs mit einem Unentschieden, davon die letzten beiden Duelle in Leverkusen gar torlos. Das wäre dann ein Ergebnis, das in der Tat keiner der beiden Mannschaften weiterhelfen würde.