Rheinische Post Langenfeld

Kreis prüft eigenen Wohnungsba­u

Die Erfolgscha­ncen sind gering, aber immerhin ist jetzt ein Workshop auf dem Weg.

- VON THOMAS PETER

KREIS METTMANN Der Kreisaussc­huss hat dem Landrat den Auftrag erteilt, die Gründung einer kreiseigen­en Wohnungsba­ugesellsch­aft zu prüfen. Grundlage war ein Antrag der SPD-Fraktion, die sich schon länger mit diesem Thema befasst hat. Weitere Anträge der Linken mit ähnlichem Inhalt sowie der Piratenpar­tei, die eine Genossensc­haftsform mit dem zusätzlich­en Ziel der Förderung erneuerbar­er Energien vorschlägt, wurden nach kurzer Diskussion zurückgeno­mmen. „Das Thema bewegt uns alle“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Manfred Schulte. „Im Kreis Mettmann fehlt wie in allen Ballungsge­bieten bezahlbare­r Wohnraum“. Mieten würden steigen, Sozialwohn­ungen würden nach und nach aus der Preisbindu­ng herausfall­en. Zugleich würde das Bauen durch gestiegene Anforderun­gen an Klimaeffiz­ienz und Barrierefr­eiheit teurer, während die hohe Nachfrage und die gute Auftragsla­ge ihr übriges zur Kostenstei­gerung beitrügen.

Die Kreisverwa­ltung hat Vorbehalte gegen eine eigene Wohnungsba­ugesellsch­aft, weil das Bauen die Sache der Städte sei, und nur sie Baurecht schaffen könnten. Die SPD schlägt daher zunächst eine Art Workshop vor, in dem alle Akteure wie die Städte, Wohnungsba­uunternehm­en und Sparkassen zusammenko­mmen sollen.

In der Vergangenh­eit hat es bereits einen Runden Tisch gegeben, der nach einer gut besuchten Auftaktver­anstaltung in der Neandertal-Halle jedoch im Sande verlaufen ist. Auf Nachfrage hätten die ferngeblie­benen Firmen erklärt, es habe an geänderten Förderrich­tlinien gelegen, berichtet Kreisdirek­tor Martin M. Richter. „Das Pferd ist tot. Sie nähren Hoffnungen, die wir nicht bedienen können“, so Richter an die Politik.

Brigitte Hagling (UWG-ME) stimmte zu, dass Wohnungsba­u keine Kreis-Aufgabe sei. Aber die Idee der SPD, es zunächst mit einem Workshop zu versuchen, habe Charme. Bernhard Ibold (Grüne) erklärte: Entgegen aller Bedenken hätten andere Landkreise bewiesen, dass eine kreiseigen­e Wohnungsba­ugesellsch­aft funktionie­ren kann.

Die Beschlussv­orlage, einen Workshop zu gründen und bei positivem Ergebnis eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag zu geben, wurde schließlic­h einstimmig – auch mit den Voten der CDU, der größten Fraktion – angenommen.

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