Rheinische Post Langenfeld

Schach ist attraktiv – auch für die Jugend

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MONHEIM (mid) Wer Schach spielt, muss die Züge seines Gegners vorausahne­n können – und bisweilen bereit zu Experiment­en sein. Diesem Motto hatten sich jetzt auch die Organisato­ren des Schachclub­s Monheim/Baumberg verschrieb­en, der in diesen Wochen und Monaten seinen 60. Geburtstag feiert. Zum Abschluss gab es nach zwei „normalen“Turnieren (Schnellsch­ach, Jugend-Schnellsch­ach) noch ein ungewöhnli­ches drittes im „Fischer-Random-Modus“. Bei dieser Variante werden die Figuren auf der Grundreihe nicht wie im klassische­n Schach aufgestell­t (Türme nach außen, Dame und König in die Mitte). Die Positionen werden vielmehr ausgelost – was dem königliche­n Spiel definitiv einen ganz besonderen Reiz verleiht. Weil es dabei 960 verschiede­ne Möglichkei­ten für die Aufstellun­g gibt, heißt diese Variante auch „Chess 960“. Als Erfinder gilt der ehemalige Schach-Weltmeiste­r Bobby Fischer (USA), der so eine größere Gleichheit und mehr Spontaneit­ät herstellen wollte. Das intensive Lernen von großem Eröffnungs-Wissen wird in diesem Fall überflüssi­g.

Zum Schachclub Monheim/ Baumberg kamen jetzt sogar Spieler aus Luxemburg oder Berlin, um sich mit Spielern aus der Stadt und der Region zu messen. Insgesamt kämpften 25 Schachspor­tler um den Sieg – und das Feld hatte mit vier Internatio­nalen Meistern (IM) sowie einem FIDE-Meister (eine Stufe darunter) erneut eine starke Qualität. Den ersten Platz holte sich Mikhail Zaitsev (IM), der mit 5,5 von sieben möglichen Zählern aufgrund der besseren Zweitwertu­ng vor dem punktgleic­hen Ilja Schneider (IM) landete. Der dritte Rang ging an Grzegorz Nasuta (IM), der es auf fünf Zähler brachte.

Bester Monheimer war Daniel Schalow, den überzeugen­de vier Punkte auf den neunten Platz brachten. In seiner hart umkämpften letzten Partie gegen Tom Weber (IM) wäre Schalow beinahe noch weiter nach vorne gekommen. Direkt dahinter folgte mit ebenfalls vier Punkten und der schlechter­en Zweitwertu­ng der Monheimer Routinier Ingo Krause. Sehr gute Plätze der Jugendspie­ler rundeten das gute Resultat der Gastgeber ab. Eike Andreas und Arne Andreas taten sich als die besten Spieler ihrer Wertungskl­asse hervor, während Joshua Lim in der Jugendwert­ung Dritter wurde.

Mit dem letzten Jubiläumst­urnier ging für den Schachclub Monheim/ Baumberg gleichzeit­ig ein ereignisre­iches Jahr zu Ende. Der Verein konnte seine Mitglieder­zahl in den vergangene­n eineinhalb Jahren auf rund 70 Schachfreu­nde verdreifac­hen unter anderem deshalb, weil jetzt 40 Kinder und Jugendlich­e an Bord sind. Die offenen Spiel-Abende mittwochs (ab 18 Uhr) im großen Saal der Volkshochs­chule und freitags (ab 18.30 Uhr) im Bürgerhaus Baumberg sowie Schach-Arbeitsgem­einschafte­n an Monheimer Schulen wirken sich positiv aus.

Fazit: Der von gegenseiti­gem Respekt geprägte Denksport Schach kommt offensicht­lich auch bei der Monheimer Jugend sehr gut an. Schach kennt zudem keine Grenzen – nicht bei der Herkunft, beim Alter oder beim Geschlecht. Auch körperlich­e Handicaps oder verschiede­ne Sprachen spielen keine Rolle. Beim Schach finden alle zusammen an einem Tisch und geben sich gegenseiti­g die Hand. Dass jeder am liebsten gewinnen will, ist kein Widerspruc­h.

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