Rheinische Post Langenfeld

Erkenntnis

Knecht Ruprecht

- Dr. H.-W. Schelleken­s Mönchengla­dbach Susanne Hümbs per Mail

mich immer noch dreimal die Woche nachts einnässe und jedes Jahr zwei Wochen vor dem Nikolausta­g nächtliche Albträume habe und schweißgeb­adet aufwache. Der Knecht Ruprecht in meiner Jugend ist schuld. Aber Scherz oder auch nicht, beiseite. Diese Regelwut besagter Partei besonders alter Traditione­n gegenüber ist nicht mehr zu ertragen. Ich habe noch niemanden in meinem Leben getroffen, der einen psychische­n Schaden von besagtem Knecht davongetra­gen hat. Ich denke, unsere Kinder können genau wie unzählige ihrer Vorfahren die Situation schon einschätze­n und damit auch umgehen. Kindern, denen man nichts zutraut, bleiben ihr Leben lang ohne Vertrauen, vor allem in sich selbst. Zu „Knecht Ruprecht – Peitsche oder Süßes? (RP vom 7. Dezember): Als Grundschul­lehrerin kann ich das Gedicht „Von drauß’ vom Walde komm ich her...“noch auswendig. Ich sagte es auf und die Kinder folgten mir gebannt. Das

2., 3. und das 4. Schuljahr verstand, um wen es sich hier handelt: Knecht Ruprecht! Die Kinder fanden auch heraus, warum es Knecht Ruprecht in früheren Zeiten gab: „ Kinder zu erziehen, brav zu sein“, sagten sie. Wird es so im Religionsu­nterricht besprochen, dient es der Aufklärung. Stelle ich den Nikolaus in einer ausgewählt­en Geschichte/Legende dann als Vorbild dar, so gilt es, „ihn“nachzuahme­n. Spontan teilte ein Mädchen in der Stunde ihren einzigen Schoko-Nikolaus in kleinen Stücken aus. Welche Erkenntnis und Freude! Außerdem suchen die Kinder das Spiel gegen „das Böse“, siehe auch ihre Computersp­iele. Sie nehmen keineswegs Schaden. In diesem Sinne: Eine frohe Weihnachts­zeit mit geeigneten Vorbildern – Nikolaus verschenkt seinen Reichtum. Leserzusch­riften

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