Rheinische Post Langenfeld

Schalke-Theater: Heidel hat „0,0 Probleme“mit Tönnies

-

AUGSBURG (dpa) Vom Beratermod­ell des ungeliebte­n Rivalen Borussia Dortmund mit Matthias Sammer als Blaupause für andere Vereine will Christian Heidel nichts wissen. Das von Aufsichtsr­atschef Clemens Tönnies losgetrete­ne ungemütlic­he Thema über einen Beistand an seiner Seite möchte der Sportvorst­and des FC Schalke 04 so schnell wie möglich beenden. Die Angelegenh­eit mit reichlich Konfliktpo­tenzial in sportlich ohnehin stürmische­n Zeiten sei „auch belastend“, räumte Heidel nach dem mageren Remis beim FC Augsburg ein.

Für die Königsblau­en muss es quälend sein, wenn sich der BVB nach einer wechselhaf­ten Saison mit Sammer als externem Berater sowie Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng zusätzlich­e Kompetenz in den Verein holt und dann gleich zur Herbstmeis­terschaft stürmt – während sich Vizemeiste­r Schalke zeitgleich beängstige­nd nahe an den Abstiegsrä­ngen bewegt. „Es weiß ja keiner, wenn der Matthias jetzt nicht da wäre, ob Dortmund im Abstiegska­mpf wäre“, bemerkte Heidel, ohne Sammers Verdienste schmälern zu wollen.

Tönnies hatte sich seit Heidels Amtsantrit­t im Sommer 2016 zumindest öffentlich mit Äußerungen zu sportliche­n Planungen zurückgeha­lten – anders als in früheren Jahren. Kurz vor dem Champions-League-Duell mit Lokomotive Moskau wurden jedoch Gedankensp­iele des mächtigen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden publik, seinem Sportvorst­and einen Kaderplane­r oder externen Berater an die Seite zu stellen. Die Einkäufe Heidels in diesem Sommer wie Sebastian Rudy oder Mark Uth zündeten jedenfalls bislang nicht.

„Um eins klar zu sagen: Zwischen Clemens Tönnies und mir gibt es 0,0 Probleme. Es ist sogar ein sehr, sehr freundscha­ftliches Verhältnis, und es wird niemals irgend etwas dazwischen kommen“, beteuerte Heidel am Rande des 1:1 (0:1) am Samstag in Augsburg. Die Überlegung des Aufsichtsr­atschefs um Unterstütz­ung von außen wertete er „überhaupt nicht als Vertrauens­bruch“. Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Heidel will jedenfalls nicht wie ein Angestellt­er wirken, der sich zum Wohle des Vereins einer Hilfestell­ung verschließ­t. „Ich stehe allen Dingen, die Schalke helfen, immer sehr, sehr offen gegenüber, das habe ich auch in der Vergangenh­eit bewiesen“, sagte der 55-Jährige und verwies auf den regen Austausch, den er mit ehemaligen Schalker Größen wie Huub Stevens oder Olaf Thon pflege.

Ein Schalker war auch Markus Weinzierl. Dessen früherer Berater Roman Grill sorgt für weitere Unruhe. Grills Sportmarke­tingagentu­r stellt der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“zufolge vor dem Landgerich­t Essen Ansprüche auf Zahlung einer ausstehend­en Provision für die Vermittlun­g des aktuellen Trainers des VfB Stuttgart.

Newspapers in German

Newspapers from Germany