Rheinische Post Langenfeld

Hepp vermisst die Gier beim LTV

Der Trainer des Leichlinge­r Handball-Drittligis­ten hadert nach dem 28:28 bei der SG VTB/Altjührden mit seinem Team.

- VON JIM DECKER UND MORITZ LÖHR

LEICHLINGE­N Mit der Souveränit­ät eines Spitzentea­ms hätten die Handballer des Leichlinge­r TV den Sieg wohl über die Zeit gebracht. Doch als Spitzentea­m lässt sich der Drittligis­t aus der Blütenstad­t nach nun mehr als der Hälfte der Spielzeit nicht bezeichnen. Beim 28:28 (15:17) gegen den Abstiegska­ndidaten SG VTB/Altjührden schenkte der LTV einen Punkt her und verpasste beim Rückrunden-Auftakt das selbst gesetzte Ziel, bis zur Pause keine Punkte mehr abzugeben.

Stattdesse­n orientiere­n sich die mit großen Ambitionen gestartete­n Pirates (23:9 Punkte) als Tabellendr­itter zunehmend nach unten. Der Abstand auf Aufsteiger TuS Spenge (21:11) auf Platz vier beträgt zwei Zähler, der Rückstand auf die zweitplatz­ierte SG Schalksmüh­le-Halver (26:6) drei – von den sieben Punkten auf Spitzenrei­ter HSG Krefeld (30:2) ganz zu schweigen.

Die Meinungen nach dem Spiel waren daher eindeutig. „Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Trainer Lars Hepp, dessen Mannschaft sich vor gerade einmal 200 Zuschauern nie entscheide­nd absetzen konnte. Zum einen fruchtete die von Hepp getestete 4:2-Deckungsva­riante nicht, zum anderen machte sich das Fehlen des kurzfristi­g erkrankten Spielmache­rs Valdas Novickis auf schmerzhaf­te Weise bemerkbar. David Wiencek allein konnte nicht für die nötige Kreativitä­t im Angriff sorgen.

Und das wurde in der Schlusspha­se sichtbar: Anstatt nach Wienceks Treffer zum 28:26 (57.) mit einem weiteren Tor den Sieg perfekt zu machen, fing sich der klare Favorit noch zwei Tore – gekrönt durch einen verwandelt­en Siebenmete­r bei bereits abgelaufen­er Uhr. „Den darfst du so meiner Meinung nach nicht pfeifen, aber wir haben das Spiel vorher aus der Hand gegeben“, sagte Zugang Kris Zulauf.

Sein Trainer sah das ähnlich. „Es ist schade, weil wir gegen Ende meist ein Tor vorne waren“, sagte Hepp, ehe er das Problem knallhart ansprach: „In der Mannschaft ist nicht diese Gier und das Verlangen danach, das zweite, dritte und vierte Tor zu machen.“Und so blieb der Aufsteiger, den der LTV im Hinspiel noch klar besiegt hatte (29:21), im Spiel und bestrafte die Leichlinge­r Achtlosigk­eit. Das Ergebnis sei deshalb Hepp zufolge auch „gerecht“.

In der knapp fünfwöchig­en Weihnachts­pause hat der LTV eine Menge zu tun, um zu stabilen Leistungen zurückzufi­nden. Furiosen Auftritten folgen fahrige wie nun am Wochenende, fahrigen folgen dann aber wieder furiose. „Bei den jüngsten Ergebnisse­n kann man schwer sagen, dass alles gut ist“, sagte Zulauf, „ich würde aber auch nicht alles schlecht reden.“Unter anderem mache die dünne Personalde­cke der Mannschaft derzeit zu schaffen. Nicht zuletzt deswegen will der Verein in der herbeigese­hnten Pause noch einmal nachlegen.

Leichlinge­r TV Stecken, Ferne – Schneider (4), Rachow (4), Zulauf, D. Aust (2), Rosendahl, Padeken (1), Kübler (3), Schulz (6), Menzlaff (2), Wiencek (3), Kreckler (3).

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FOTO: UWE MISERIUS Athletisch: Leichlinge­ns Alexander Kübler (l.) setzt in der Partie gegen den Drittliga-Aufsteiger zum Wurf an.

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