Rheinische Post Langenfeld

Handball: Alle Zeichen stehen auf Abstieg

Der Drittliga-Letzte SG Langenfeld verpasste auch beim 21:22 im schwachen Spiel gegen die Menden Sauerland Wölfe einen Heimsieg.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Es war der nächste Griff ins Leere und hatte am Ende auch nicht mehr so viel mit Pech zu tun. Grundsätzl­ich war es für den Handball-Drittligis­ten SG Langenfeld (SGL) jedenfalls nie einfacher, ein Heimspiel zu gewinnen – weil sich das Niveau insgesamt in einem überschaub­aren Rahmen bewegte. Der Aufsteiger schaute beim 21:22 (14:10) gegen die SG Menden Sauerland

„Wir sind wieder viel zu überhastet. Da fragst du dich dann, was denn hier gerade abgeht“

Markus Becker Trainer SG Langenfeld

Wölfe trotzdem in die Röhre und musste im achten Anlauf in dieser Saison die achte Heimnieder­lage hinnehmen. Dadurch steht die miserable Bilanz in eigener Halle nach dem Rückrunden-Start bei 0:16 Zählern und das Konto insgesamt bei 4:28 Punkten. Der Klassenerh­alt ist in weiteste Ferne gerückt und Langenfeld wird sogar die größte Mühe haben, vor Weihnachte­n zumindest sein Minimalzie­l zu erreichen und den letzten Platz zu verlassen. Dazu müsste am nächsten Samstag (19.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) gegen den Neunten Ahlener SG (15:17 Punkte) defintiv ein Erfolg her. Außerdem müsste der Vorletzte MTV Großenheid­orn (6:26) gegen die Wölfe leer ausgehen (Elfter/14:18).

Der SGL fehlten in Linksaußen Jan Hüfken, Kreisläufe­r Mats Heyde und Spielmache­r André Boelken drei Stammkräft­e. Trotzdem drehten die Gastgeber in der von endlos vielen Fehlern geprägten Partie den 2:5-Rückstand (8.) in eine eigene Führung um. Das Team von Trainer Markus Becker nutzte dabei einige Ballgewinn­e konsequent aus – 9:5 (18.). Kurz darauf hielten alle Langenfeld­er die Luft an, denn beim Stande von 10:7 (21.) blieb Regisseur André Eich plötzlich am Boden liegen. Dass der 30-Jährige dann stark humpelnd vom Feld geführt wurde, verhieß ebenfalls nichts Gutes. Die halbwegs gute Nachricht: In der achten Minute der zweiten Halbzeit kam Eich nach intensiver Behandlung des Knies und vorsichtig­en ersten Schritten wieder zurück. Die Partie, in der vorübergeh­end das reine Chaos regierte, war inzwischen jedoch gekippt – 15:16 (38.).

Trainer Becker fand für die Wende kaum Worte. „Wir haben das in der ersten Halbzeit eigentlich mit unserem Tempo ganz gut gemacht und gehen verdient mit einer Vier-Tore-Führung in die Halbzeit“, meinte der Coach, „wir haben ein paar Dinge besprochen und ich habe gesagt, dass wir nach der Pause bitte nicht den Kopf verlieren sollen.“Die bittere Wirklichke­it: Menden kam zunächst durch zwei Treffer innerhalb von 106 Sekunden auf 12:14 (32.) heran, ehe Felix Korbmacher einen Siebenmete­r nicht verwertete (33.). Das Team aus dem Sauerland nutzte die Gunst der Stunde – 13:14 (34.), 14:14 (35.). Maurice Meurer legte für Langenfeld das 15:14 (36.) vor, doch nach zwei weiteren Gegentreff­er innerhalb von 44 Sekunden zum 15:15 und 15:16 (jeweils 38.) begann nicht zum ersten Mal das Hinterherr­ennen. Becker wirkte konsternie­rt: „Wir sind wieder viel zu überhastet und setzen nicht um, was wir besprochen haben. Dann stehst du da draußen und fragst dich, was passiert denn hier gerade?“

Vieles sah so aus, als wolle jeder jenseits von taktischer Dusziplin unbedingt seine eigene individuel­le Lösung probieren – auch später, als die SGL trotz aller personelle­n Schwierigk­eiten und trotz der hohen Fehlerquot­e weiter für den Sieg in Frage kam. Glück für den Tabellenle­tzten: Die Wölfe, die über weite Strecken wenig Schrecken verbreitet­en, trieben es manchmal ähnlich verrückt. So machten sie nach dem 19:19 (51.) von Maurice Meurer aus der Zeitstrafe gegen Vinzenz Preissegge­r per Siebenmete­r nur das 20:19 (53.) und Dominik Jung glich zum 20:20 aus (55.). Für Spannung sorgten beide Seiten erst recht, nachdem Felix Korbmacher das 21:21 (56.) gelungen war.

Zunächst gerieten Mendens Spielmache­r Florian Schösse und André Eich aneinander. Ergebnis: Für beide gab es eine Zeitstrafe (58.). Eine halbe Minute darauf holte Maurice Meurer einen Siebenmete­r heraus. Felix Korbmacher trat an – und verwarf erneut (58.), sodass aus der möglichen Führung nichts wurde.

Konsequent­er machte es auf der anderen Seite Menden, dass durch Joshua Krechel 90 Sekunden vor Schluss zum 22:21 kam. Zusätzlich gaben die Schiedsric­hter eine Zeitstrafe für Langenfeld­s Henrik Heider. Passend zum Abend ohne Happy End: Die SGL hatte einen letzten Angriff und nahm eine finale Auszeit. Die Hallenuhr stand da bei 59:38 Minuten. Dass Trainer Becker in seinen Worten den prompt folgenden Ballverlus­t angeordnet hatte, darf als ausgeschlo­ssen gelten. Die Wölfte brachten die restlichen 14 Sekunden mühelos über die Bühne und feierten anschließe­nd ausgelasse­n. Die SGL auf der anderen Seite wird eine Menge damit zu tun haben, den nächsten Griff ins Leere zu bewältigen.

SG Langenfeld: Riebau, Thomassen – Heider (2), Jung (5), Wolter, Preissegge­r (3), Schirweit (3), Korbmacher (2), Eich (4/3), Raschke, Meurer (2).

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Endstation: Maurice Meurer (Mitte) blieb oft in der herzhaft zupackende­n Deckung der Gäste hängen. Der Rückraumsp­ieler steuerte diesmal lediglich zwei Tore bei und auch sonst herrschte vorne Ebbe bei den Gastgebern, die nach der Pause nur sieben Treffer schafften.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Endstation: Maurice Meurer (Mitte) blieb oft in der herzhaft zupackende­n Deckung der Gäste hängen. Der Rückraumsp­ieler steuerte diesmal lediglich zwei Tore bei und auch sonst herrschte vorne Ebbe bei den Gastgebern, die nach der Pause nur sieben Treffer schafften.

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