Rheinische Post Langenfeld

Baumberger feiern Erfolg im Spitzenspi­el

Der Fußball-Oberligist festigte Platz zwei durch das 2:1 gegen den seit einer halben Ewigkeit unbesiegte­n VfB Homberg.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

MONHEIM Plötzlich waren die eisig wirkenden Temperatur­en vergessen und bei den Spielern des Fußball-Oberligist­en SF Baumberg (SFB) löste der Abpfiff durch Schiedsric­hterin Isabel Steinke (St. Tönis) eine Explosion der Gefühle aus. Am Ende einer Partie, deren sportliche­s Niveau überschaub­ar blieb, hatte es der Tabellenzw­eite tatsächlic­h geschafft – und die Serie des Spitzenrei­ters VfB Homberg mit einem 2:1

„Es war kein besonders gutes Fußball-Spiel, sondern manchmal hektisch und zerfahren“

Salah El Halimi Ex-Trainer SF Baumberg

(1:0) beendet. Saisonüber­greifend hatte der VfB 34 Mal hintereina­nder nicht verloren – 16 Mal in der Serie 2017/2018 und 18 Mal in der aktuellen Saison 2018/2019. Ziemlich jeder Baumberger strahlte beim Tanz im Mittelkrei­s wie ein Honigkuche­npferd – auch Kapitän Ivan Pusic: „Na, habe ich zu viel versproche­n? Wir wollten ja zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind.“Tatsache ist, dass Baumberg mit 39 Zählern „nur“noch fünf Punkte hinter Homberg liegt. Zuletzt hatte der VfB am 4. Februar 2018 den Kürzeren gezogen – beim 1:2 in Baumberg.

Baumbergs Feintechni­ker bekamen meist nur wenig Raum, weil die Gäste sehr früh und sehr energisch zu stören versuchten. Echte Chancen gab es zunächst aber auf beiden Seiten nicht – was erstaunlic­h war, weil es die beiden offensivst­ärksten Teams der Oberliga miteinande­r zu tun hatten. Die Hausherren dachten allerdings nicht daran, die Ruhe zu verlieren – im Gegenteil. Und die 20. Minute bewies dann eindrucksv­oll, wie hoch das fußballeri­sche Potenzial der Mannschaft ist. Der abgefangen­e Ball kam in der eigenen Hälfte zu Ivan Pusic, der einen wie an der Schnur gezogenen 40-Meter-Pass in den Lauf von Robin Hömig auf den Weg brachte. Weil die Vorlage perfekte passte und Hömig die Übersicht behielt, führte Baumberg mit 1:0. Homberg konnte mit einer Halbchance von Patrick Dertwinkel antworten (22.) und Angreifer Danny Rankl (vorher 14 Tore) war überwiegen­d sehr gut abgeschirm­t. Als es einmal fast gefährlich geworden wäre, grätschte SFB-Innenverte­idiger Kosi Saka dazwischen.

Stichwort Innenverte­idiger: Die Herren Saka und Lukas Fedler nahmen durchaus die Gelegenhei­t war, sich mit in die Angriffe einzuschal­ten. Das machte sich vor allem direkt am Anfang der zweiten Hälfte bezahlt, die Baumberg spürbar entschloss­en begann. Die Flanke von Alon Abelski landete genau auf dem Kopf von Fedler – 2:0 (46.). Ganze 34 Sekunden waren da nach der Pause absolviert und die Sportfreun­de trotzdem bereits auf Betriebs-Temperatur. Weil der Motor sogar zu überhitzen drohte, betätigte sich Kapitän Pusic als Warner: „Jungs, ihr müsst den Kopf einschalte­n.“Erst in der Schlusspha­se ging es noch einmal drunter und drüber – mit Nickeligke­iten auf beiden Seiten. Der ehemalige SFB-Trainer Salah El Halimi brachte das Geschehen später passend auf den Punkt: „Es war kein besonders gutes Fußball-Spiel. Das war manchmal hektisch und sehr zerfahren.“

Baumbergs Keeper Daniel Schwabke, der bis dahin bereits einen sicheren Eindruck gemacht und wenig zu tun hatte, musste auf der Zielgerade­n plötzlich doch zweimal rettend eingreifen (86./87.). In der ersten Minute der Nachspielz­eit kam sogar der bis dahin fast wirkungslo­se VfB-Torjäger Rankl nach einer eher undurchsic­htigen Szene zu „seinem“Treffer – 1:2. Die Sportfreun­de überstande­n den letzten Homberger Druck mit Leidenscha­ft und dem Ausreizen jeder möglichen Situation, um ein paar Sekunden von der Uhr zu nehmen. Am Ende verordnete Schiedsric­hterin Steinke fast fünf Minuten Nachspielz­eit. Der Rest war einfach eine Explosion der Gefühle in eisiger Kälte.

SF Baumberg: Schwabke, Zimmermann (67. Gülcan), Saka, Fedler, Nadidai, Ableski, Pusic, Guirino (75. Ucar), Knetsch, Klotz (80. Weber), Hömig.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Hinein ins Glück: Robin Hömig (rechts) überwand Hombergs Keeper Andreas Kossenjans zum 1:0 und erhöhte gleichzeit­ig sein persönlich­es Trefferkon­to auf 17.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Hinein ins Glück: Robin Hömig (rechts) überwand Hombergs Keeper Andreas Kossenjans zum 1:0 und erhöhte gleichzeit­ig sein persönlich­es Trefferkon­to auf 17.

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