Rheinische Post Langenfeld

Das Mona Mare wird zum Wellenbad

Monheim will 29 Millionen Euro in das Bad investiere­n – unter anderem für Erlebnisru­tsche und Terrasse mit Seeblick.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM Wagt sich die Stadt zu weit aufs Wasser hinaus, wenn sie 29 Millionen Euro für die Modernisie­rung des Mona Mare ausgibt? Müssen die Besucher dieses 20 Jahre alten Allwetterb­ads unbedingt die große Welle reiten können? Reicht nicht auch eine bloße Sanierung von Haustechni­k, Fassade und Umkleiden? Diese Fragen werden am Mittwoch den Stadtrat beschäftig­en. Dann soll die Entscheidu­ng fallen, ob der Bürgermeis­ter die Sanierung auf Grundlage einer Machbarkei­tsstudie des Büros Reichel aus Düsseldorf in die Wege leiten soll. In einem Vergabever­fahren würde danach ein auf Schwimmbäd­er spezialisi­ertes Planungsbü­ro ermittelt. Der Siegerentw­urf soll dann erneut dem Rat vorgelegt werden.

Das 1998 eröffnete Gebäude habe funktional­e Mängel und sei technisch veraltet, legte der Autor der Studie, Dirk Chmel vom Büro Reichel, jüngst im Haupt- und Finanzauss­chuss dar. „Im Foyer sind zu viele Funktionen vereint, so dass man leicht den Überblick verliert: die Kasse, die Gastronomi­e, der Saunaeinga­ng, die Büros“. Außerdem seien die Umkleiden zu klein dimensioni­ert. Die Gastronomi­e sei zwar optisch nicht wahrnehmba­r, dafür werde über die Lüftungsan­lage „Pommes-Geruch“durch das gesamte Bad geweht. Die Lüftungsan­lage müsse dringend ausgebaut werden, damit sie bei weniger Energiever­brauch größere Luftmassen bewegen könne. Auch die gesamte Frischwass­erversorgu­ng- und aufbereitu­ng müsse saniert werden. Die recht verschmutz­te Fassade entspreche auch nicht mehr den energetisc­hen Standards.

Die Sanierung soll aber zugleich mit einem Mehrwert für die Bürger verbunden sein. Deshalb sollen nicht nur das Außenbecke­n und die Liegefläch­en erweitert werden. Am Krämersee soll zudem eine Art Terrasse installier­t werden, von der aus der Blick der Badenden dann still über dem See ruht. In der Badehalle soll unter anderem ein neues Lichtkonze­pt die Wohlfühlst­immung erhöhen, auch die Fliesen werden erneuert. Um das Bad für Familien noch attraktive­r zu gestalten, sind eine neue Erlebnisru­tsche und ein Wellenbeck­en vorgesehen. Letzteres soll während der Bauphase das Schul- und Vereinssch­wimmen weiter ermögliche­n, ohne eine teure und unbequeme Zwischnlös­ung stemmen zu müssen. So wird im ersten Bauabschni­tt von 2021 bis 2023 die Halle für den Wellen- und Funbereich angebaut, damit dort während des zweiten Bauabschni­tts (2023-2025) die Klassen das Kraulen üben können.

Im Hauptaussc­huss verweigert­en CDU, SPD und Grüne dem Vorhaben die Zustimmung. Zwar hatte die CDU-Fraktion selber einen Antrag zur Sanierung des Bades gestellt, monierte aber jetzt die hohen Investitio­nskosten. „Wir wollen nur einen zeitgemäße­n Standard. Wir hätten gerne alternativ­e Pläne, welche die Kosten für ein Konzept ohne diese Attraktion­en wie Wellenbad und Duschlands­chaft ausweisen“, sagte Markus Gronauer (CDU). Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann

(Peto) erklärte, dass die Kosten allein für die unabweisba­re technische Sanierung das Gros der Kosten ausmachten. Manfred Poell (Grüne) sorgt sich um die städtische­n Finanzen, weil sich die großen Investitio­nen häuften, er bevorzuge daher eine funktional­e Lösung. Lukas Risse (Peto) mokierte sich darüber, dass die CDU ihren eigenen Antrag torpediere. Auch die Nachbarstä­dte investiert­en in ihre Bäder, das Mona Mare müsse wettbewerb­sfähig bleiben. Michael Nagy (CDU) verlangte für die einzelnen Sanierungs­vorschläge Kostenanga­ben, damit man besser abwägen könne. Dies versprach der Bürgermeis­ter zu tun. Außerdem wollen die Fraktionen vor der Ratssitzun­g Einblicke in das Konzept nehmen können.

Vorerst wollte im Fachaussch­uss nur die Peto-Fraktion dem Vorhaben zustimmen, die anderen enthielten sich.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Auch der Eingangsbe­reich des Mona Mare soll umgestalte­t werden, damit die einzelnen Funktionen, wie Kasse, Gastronomi­e und Saunazugan­g besser getrennt sind.

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