Haniel-Chef Gemkow tritt ab
Das Familienunternehmen bedauert den Rückzug des 58-Jährigen.
DUISBURG (rtr) Bei der Duisburger Familienholding Haniel steht ein Führungswechsel an. Haniel-Chef Stephan Gemkow werde sein Amt als Vorstandschef zum 30. Juni 2019 niederlegen, teilte das Unternehmen mit. Einen Nachfolger hat die Familienholding bereits im eigenen Haus gefunden: Vorstand Thomas Schmidt soll, vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats, Nachfolger Gemkows werden.
„„Familie und Unternehmen sind Stephan Gemkow zu größtem Dank verpflichtet“, erklärte Aufsichtsratschef Franz Markus Haniel. Er bedauere die Entscheidung des 58-jährigen ehemaligen Lufthansa-Managers außerordentlich, sich anderen Aufgaben zuwenden zu wollen. Schmidt führt derzeit die wichtigste Haniel-Beteiligung, den Hygiene- und Arbeitsbekleidungsanbieter CWS Boco.
Gemkow war im August 2012 an die Haniel-Spitze gerückt, das Familieunternehmen steuerte damals in schwerem Fahrwasser. Er hatte dann umfangreiche Aufräumarbeiten im Portfolio des 1756 gegründeten Unternehmens vorgenommen. Haniel habe in der Vergangenheit zu stark auf Händler gesetzt, befand er. Hohe Abschreibungen auf ihren Anteil am Handelsriesen Metro hatten die Duisburger etwa 2012 tief in die roten Zahlen gerissen. Gemkow packte die Entschuldung an, reduzierte Anteile am Versandhändler Takkt und verkaufte den Pharmagroßhändler Celesio für zwei Milliarden Euro. Bei der Metro steht Haniel vor dem Ausstieg, Gemkow zog damit einen beherzten Schlusstrich unter ein mehr als 50-jähriges Investment, das Haniel wenig Freude gemacht hatte.
Um breiter aufgestellt zu sein, hatte Gemkow das Geschäft beim Waschraum-Ausstatter CWS Boco ausgebaut, auch der Verpackungsmaschinen-Hersteller Rovema und der Matratzenbezüge-Hersteller BekaertDeslee landeten bei Haniel.