Rheinische Post Langenfeld

Ceconomy spart sich die Dividende

Der Konzern streicht nach zwei Gewinnwarn­ungen die Dividende. 2018/19 steht im Zeichen des Umbaus.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Das Dasein als Anteilseig­ner des Elektronik­handelskon­zerns Ceconomy ist nicht vergnügung­ssteuerpfl­ichtig. Seit Jahresbegi­nn hat die Aktie 76 Prozent ihres Wertes verloren, gegenüber dem Start im Juli 2017 ist das Papier um zwei Drittel eingebroch­en. Zwei Gewinnwarn­ungen binnen weniger Monate haben das Vertrauen der Aktionäre nachhaltig erschütter­t. Am Mittwoch kamen neue Hiobsbotsc­haften: Erstens rechnet Ceconomy nach einem Gewinneinb­ruch im Ende September abgeschlos­senen Geschäftsj­ahr 2017/18 auch für das Folgejahr mit sinkenden Erträgen, zweitens haben Vorstand und Aufsichtsr­at beschlosse­n, dass es keine Ausschüttu­ng geben soll. Die Börse reagierte darauf mit einem Kursabstur­z. Zwischenze­itlich ging es um fast 15 Prozent nach unten.

„Wir glauben, dass es derzeit nicht im Interesse des Unternehme­ns ist, finanziell­e Mittel in Form einer Dividende auszuzahle­n“, sagte der noch amtierende Finanzvors­tand Mark Frese. Er scheidet zum Jahresende aus und wird vorübergeh­end durch Aufsichtsr­atsmitglie­d Bernhard Düttmann ersetzt, der in dieser Funktion schon für Lanxess und Beiersdorf gearbeitet hat. Düttmann bleibt im Amt, bis ein dauerhafte­r Nachfolger gefunden ist, und soll dann ins Kontrollgr­emium zurückkehr­en.

Die Zeichen stehen auf Neuanfang. Ceconomy soll zentraler geführt werden, es soll schneller und serviceori­entierter werden, nachdem das bisherige Management die Umsetzung der Strategie nicht schnell genug vorangetri­eben hat und dennoch zu hohe Erwartunge­n an die Ergebnisse hatte. Erwartunge­n, die beispielsw­eise wegen der Rabattschl­achten auf dem Heimatmark­t, der Währungspr­obleme in der Türkei und unerwartet niedrigen Lieferante­nbeiträgen nicht zu erfüllen waren. Am Ende lag Ceconomy bei den Gewinnzahl­en um 80 Millionen (Ebitda) und 91 Millionen Euro (Ebit) unter den Prognosen. Der Umsatz sank um knapp ein Prozent auf 21,4 Milliarden Euro, währungsun­d portfoliob­ereinigt blieb ein schmales Plus von 0,2 Prozent.

Der neue Hoffnungst­räger heißt Ferran Reverter, Spanier und neuer Chef bei Media-Markt-Saturn, dem Kernstück von Ceconomy. Aber er ließ gestern viele Fragen offen, verwies stattdesse­n darauf, dass man im neuen Jahr Details bekanntgeb­en werde. Dass die Stores kleiner werden sollen und es in ihnen mehr Service geben soll als bisher, war der Börse als Nachricht zu wenig. Auch die Tatsache, dass der erste Teilverkau­f des Metro-Pakets nach einer Abschreibu­ng um 268 Millionen Euro mit Gewinn verkauft wurde, half da nicht.

 ?? FOTO: DPA ?? Ferran Reverter, Chef von Media-Markt-Saturn, während der Ceconomy-Pressekonf­erenz.
FOTO: DPA Ferran Reverter, Chef von Media-Markt-Saturn, während der Ceconomy-Pressekonf­erenz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany