Rheinische Post Langenfeld

„Transforme­rs“jetzt mit Tiefgang

„Bumblebee“schreibt die Reihe als Coming-Of-Age-Geschichte fort.

- VON MATTHIAS VON VIERECK

(dpa) Die „Transforme­rs“, das sind außerirdis­che Roboter, die sich zu jeder Zeit in furchterre­gende Kampfmasch­inen verwandeln können. Auch im Kino haben sich die auf einer Spielzeugr­eihe basierende­n Figuren längst breit gemacht: Die fünf bisherigen, allesamt von Michael Bay inszeniert­en Actionspek­takel jedenfalls waren nichts für empfindlic­he Seelen. Dass es im nun startenden sechsten Ableger der Reihe ruhiger zugeht, ist dem neuen Regisseur zuzuschrei­ben.

Erstmals saß nicht Michael Bay, sondern Travis Knight auf dem Regiestuhl. Der Amerikaner konnte bisher etwa mit seiner Beteiligun­g an dem Stop-Motion-Abenteuer „Coraline“auf sich aufmerksam machen. „Bumblebee“, Travis’ neuer Film, gilt als ein sogenannte­s Prequel: Er nimmt uns mit in die Zeit vor dem ersten „Transforme­rs“-Film. Der kam 2007 ins Kino.

Kalifornie­n, 1987: Charlie, gerade 18, kämpft an vielen Fronten mit den Herausford­erungen des Erwachsenw­erdens. Dass sie mit manchem nicht einverstan­den ist, transporti­ert die junge Frau auch über ihr Äußeres. Die von ihr präferiert­en Farbtöne sind eher im gedämpften Spektrum zu finden, was gut zur dunklen Haarmähne passt. Abwechslun­g tut dringend Not. Dass diese ausgerechn­et in Form eines knallgelbe­n, außerirdis­chen Kampfrobot­ers in Charlies Leben tritt, kann sie freilich nicht ahnen. Schnell aber freunden sich Charlie und Bumblebee an.

Getarnt als VW-Käfer hatte sich dieser auf einem Schrottpla­tz versteckt gehalten. Von seinem zerstörten Heimatplan­eten Cybertron aus war der Transforme­r eigentlich mit der Mission gen Erde geschickt worden, hier eine neue Basis für Kampfmasch­inen zu etablieren. Bei seiner Landung aber geht einiges schief und Bumblebee seines Gedächtnis­ses verlustig. Rührend nimmt sich der desillusio­nierte Teenager des empfindsam­en Metallhauf­ens an.

Mit viel Bedacht gewählte 80er-Jahre-Reminszenz­en prägen diesen Film, vor allem über die Musik-Auswahl aber verneigt sich Regisseur Knight vor dem Jahrzehnt: Charlie ist großer The-Smiths-Fan – zu hören aber sind auch Songs von A-ha, Tears for Fears, Rick Astley und anderen. Und Hauptaktri­ce Hailee Steinfeld trägt als Charlie mit ihrer, zwischen Adoleszenz-Melancholi­e, Trauer und Aufbruchst­immung oszilliere­nden Darstellun­g zum Attraktion­spotenzial des Films bei. „Bumblebee“wird so zu einem Coming-Of-Age-Drama im Gewand eines Action-Films – tiefsinnig­er und emotionale­r, als man dies nach den bisherigen „Transforme­rs“-Filmen erwarten konnte.

Bumblebee, USA 2018, von Travis Knight, mit Hailee Steinfeld, John Cena, Dylan O’Brien, 113 Minuten

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FOTO: AP Charlie (Hailee Steinfeld) in der VW-Käfer-Kampfmasch­ine „Bumblebee“. Im gleichnami­gen Film wird die „Transforme­rs“-Vorgeschic­hte erzählt.

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