Rheinische Post Langenfeld

Stadt gründet Festival-Gesellscha­ft

Ohne Diskussion hat der Rat einstimmig die Gründung der Monheimer Musikfesti­val GmbH beschlosse­n — als Tochter der Kulturwerk­e GmbH.

- VON HEIKE SCHOOG

MONHEIM Einstimmig hat der Rat der Stadt jetzt auch die Gründung einer Musikfesti­val GmbH abgesegnet. Geschäftsf­ührer soll Reiner Michalke werden, so heißt es in der Beschlusse­mpfehlung. Michalke ist zugleich auch Intendant des Festivals Monheim Triennale. Die Grundlagen für die Gesellscha­ftsgründun­g werden von den Kulturwerk­en geschaffen, heißt es weiter, die zugleich Muttergese­llschaft der Musikfesti­val GmbH sein wird.

Auch wenn die Abstimmung einstimmig ausgefalle­n ist, haben die Opposition­spoltiker nicht mit Kritik gespart. „Gemeinsam haben wir die Gründung der Monheimer Kulturwerk­e beschlosse­n, die wesentlich­e Teile der Aufgaben von Marke Monheim übernehmen sollen (...), ohne dass sie zwingend mit dem Bau und Betrieb einer Veranstalt­ungshalle verbunden ist“, sagt Manfred Poell für Bündnis 90/Die Grünen.

Der gleiche Vorbehalt gelte auch für das Monheimer Musikfesti­val. „Auch dies ist ein sinn- und reizvolles Projekt für die Stadt, aber auch ohne große Veranstalt­ungshalle denkbar“, findet Poell. 45 Millionen Euro soll der Umbau der alten Halle zur Kulturraff­inierie K 714 jetzt kosten, allein das dazu geplante Parkhaus schlägt noch einmal mit 20 Millionen Euro zu Buche.

Das Hallenproj­ekt wird auch der CDU zu teuer. Markus Gronauer kritisiert ebenso wie Poell, dass „teure Prestigeob­jekte“wie etwa die Stadthalle, von den Stadttöcht­ern kreditfina­nziert umgesetzt werden sollen. Alexander Schumacher von der SPD ist die hohe Verschuldu­ng der Stadttöcht­er ebenfalls unheimlich, zumal der Haushalt ausgeglich­en dastehe. Dazu komme, dass die Politiker darüber nur „häppchenwe­ise“informiert würden.

Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann (Peto) sieht darin kein Problem. Er hat angekündig­t, für ein besseres Verständni­s des Themas Tochterges­ellschafte­n eine Infoverans­tsalung zu organisier­en.

Seine Partei Peto sieht vor allem die Vorzüge der geplanten Halle, die sowohl den Vereinen vor Ort als Feierstätt­e dienen kann als auch für große Veranstalt­ungen taugt, die unter anderem im Rahmen des Musikfesti­vals auf dem Programm stehen sollen.

Reiner Michalke, der zehn Jahre lang das Moerser Jazz-Festival geleitet hat, bereitet für die Stadt die „Monheim Triennale“vor, die ab 2023 in der dann fertiggest­ellten Kulturraff­inerie K714 stattfinde­n soll. Dabei geht es ihm nicht darum, ein weiteres Jazzfestiv­al zu starten.

Es soll etwas geschaffen werden, das es in dieser Form noch nicht gibt. Michalke will das Feld des Jazz und der Improvisie­rten Musik nach Neuigkeite­n durchsuche­n, und „konzertant­e Pop-Musik und die komponiert­e Neue Musik“ins Blickfeld nehmen. „Ein solches Festivalko­nzept gibt es bisher so gut wie nicht“, hat er im RP-Gespräch gesagt. Er hofft, die musikinter­essierte Szene aus der Region in die ehemalige Abfüllhall­e locken zu können.

„Teure Prestigeob­jekte wie die Stadthalle werden von den Stadttöcht­ern kreditfina­nziert umgesetzt“

Markus Gronauer CDU

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FOTO: KDI Spezielle Musik soll ab 2023 in Monheims K 714 spielen: Im Gegensatz zu den elektronis­ch gefärbten Klängen der „Large Unit“mutete die Musik des „Orchestre National de Jazz“geradezu klassisch an.

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