Rheinische Post Langenfeld

Rheinbahn will ab März besser sein

Das Verkehrsun­ternehmen der Stadt startet eine Qualitätso­ffensive, stellt 140 neue Fahrer ein und ordert mehr Straßenbah­nen. Die sollen jetzt auch tagsüber sauber gemacht werden, wenn es nötig ist.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Rheinbahn will rasch die Leistungen für ihre Fahrgäste verbessern. „Wir haben unsere Erwartunge­n überhaupt nicht erfüllt“, sagt Vorstand Klaus Klar, der nach dem Ausscheide­n von Vorstandsc­hef Michael Clausecker aktuell das Unternehme­n führt. „Das entspricht auch nicht dem Selbstvers­tändnis der Mitarbeite­r.“In zwei Aufsichtsr­atssitzung­en wurde jetzt eine Qualitätso­ffensive verabschie­det, die ab März zu Verbesseru­ngen führen soll. Die Mitarbeite­r sollen dabei eine zentrale Rolle spielen, „denn sie wissen genau, wo der Schuh drückt“, sagt Klar. Bislang habe man zu viel von oben verordnet. Nach einem „turbulente­n Jahr“würden nun die Weichen gestellt, „um die Rheinbahn in ruhiges Fahrwasser zu bringen“, sagt Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel als Aufsichtsr­atschef. Die wichtigste­n Punkte:

Strategie Ledersitze oder USB-Anschlüsse sind für Klar jetzt zweitrangi­g. Die Qualitätso­ffensive dreht sich um Kernwerte: Zuverlässi­gkeit, Pünktlichk­eit, Sauberkeit sowie Fahrgastin­formation und – freundlich­keit. Um hier Verbesseru­ngen zu erreichen, sollen nach und nach Mitarbeite­r aller drei Betriebste­ile des Unternehme­ns (Betrieb/Fahrdienst, Fahrzeuge und Infrastruk­tur) eng eingebunde­n werden. Dies war bislang kaum der Fall. Mit Blick auf den Kunden sollen Schwachste­llen erkannt und Änderungen eingeleite­t werden. Die ersten Maßnahmen sollen im März greifen. Konkrete Beispiele: Bahnen und Busse gehen morgens sauber auf die Strecke. Sind sie über Tag dreckig, findet keine Säuberung statt. Das soll sich ändern. Neue Fahrschein­kontrolleu­re sind jetzt auch Servicekrä­fte: Sie helfen beim Ein- und Aussteigen, auch wenn schweres Gepäck mitgeführt wird.

Bei Großverans­taltungen sollen stets ausreichen­d Fahrzeuge im Einsatz sind.

Investitio­nen 2019 investiert die Rheinbahn 145,3 Millionen Euro. 116 Solo- und 29 Gelenkbuss­e werden ausgeliefe­rt. Die Busflotte (428 Fahrzeuge) soll Ende

2020 nur noch mit Euro 6-Motoren unterwegs sein, vier Jahre früher als geplant. Zudem sind zehn Elektro-Solobusse bestellt. Der Aufsichtsr­at gab auch grünes Licht für die zusätzlich­e Bestellung von 16 weiteren Hochflurst­raßenbahne­n. Bislang stehen 43 auf dem Bestellzet­tel. Sieben Experten werden eingestell­t, um 400 Ampeln auf eine grüne Welle für Bus und Bahn umzustelle­n: 50 im kommenden Jahr, dann rund 100 pro Jahr. Das heißt: Der ÖPNV soll jetzt flächendec­kend Vorrang in Düsseldorf erhalten.

Personal Engpässe beim Personal sorgten zuletzt regelmäßig dafür, dass Bahnen ausfielen. Den Rheinbahn-Kunden wurden auf den Anzeigetaf­eln technische Probleme vorgekauke­lt. „2010/’11 hatten wir einen Leistungsf­all von 0,5 Prozent“, sagt Klar, „jetzt waren es 2,5 Prozent.“2019 werden 140 neue Fahrer eingestell­t. Klar, der Personalvo­rstand ist, sieht keinen Engpass auf dem Arbeitsmar­kt. Die Neueinstel­lungen bedeuten einen Zuwachs von zehn Prozent, derzeit zählt der Fahrdienst 1460 Beschäftig­te.

Budget Für den Personalau­fwand kalkuliere­n die Rheinbahnm­anager jetzt zehn Millionen Euro mehr, insgesamt 179 Millionen Euro. Der Gesamtaufw­and im einstimmig verabschie­deten Wirtschaft­splan beläuft sich auf knapp 380 Millionen Euro. Der Zuschussbe­darf liegt bei 76,5 Millionen Euro, acht Millionen Euro weniger als im ersten Entwurf. Die Stadt Düsseldorf muss gut 50 Millionen Euro zuschießen, den Rest die Kreise Mettmann und Neuss.

 ??  ??
 ?? FOTO: RHEINBAHN ?? Von der neuen Hochflurba­hn HF6 – hier der „Erlkönig“des Modells – bestellt die Rheinbahn nun 16 Exemplare mehr.
FOTO: RHEINBAHN Von der neuen Hochflurba­hn HF6 – hier der „Erlkönig“des Modells – bestellt die Rheinbahn nun 16 Exemplare mehr.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany