Rheinische Post Langenfeld

Kunst gucken: Tipps für die Feiertage

Wer ein Faible für Skulpturen und Malerei hat, dem bieten sich in der Region aktuell mehrere attraktive Ausstellun­gen.

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LANGENFELD/SOLINGEN (mmo) Auf dem Weg zum Tennisplat­z, zum Fitness-Studio oder zum SquashCour­t Kunst genießen? Bis Mitte Januar können die Besucher des Sportparks Landwehr an der Stadtgrenz­e Langenfeld/Solingen (Landwehr 11, Solingen) körperlich­e Anstrengun­g mit kulturelle­r Anregung kombiniere­n. Franz Leinfelder zeigt dort 53 seiner Werke. „Hier treffen mit Sport und Kunst unterschie­dliche Leidenscha­ften aufeinande­r“, sagt der 77-jährige Künstler. Bei der Vernissage begrüßten Leinfelder und Sportpark-Seniorchef Hans Buschmann rund 100 Gäste. Die Ausstellun­g „Abstraktes – Material und Farbe“ist die erste Schau im Sportpark überhaupt. Die teilweise großformat­igen Exponate im Eingangsbe­reich, im Café und in den Fluren des Gebäudekom­plexes sieht Buschmann „als Experiment“. Seine mehr als 3000 Kunden sollen neben dem Sport immer wieder „neue Anregungen oder Impulse“erleben. „Die ersten Reaktionen sind sehr positiv“, sagt Buschmann, der mit Leinfelder seit mehr als 50 Jahren befreundet ist. Der Künstler zeigt in der Ausstellun­g weniger seine traditione­llen Collagen, Schwerpunk­t ist vielmehr abstrakte Malerei mit kräftigen Farben. Die Breite seines Schaffens wird dennoch deutlich, seine Handschrif­t ist unverkennb­ar, aber auch sein nach 50 Jahren künstleris­cher Tätigkeit noch unermüdlic­her Fleiß. Spirituali­tät und Materialit­ät stehen sich bei seinen Bildern gegenüber. Drei Viertel der Bilder sind in diesem Jahr entstanden. Leinfelder führte durch die eigene Ausstellun­g und kommentier­te humorvoll seine Arbeiten. Den Besuchern gefällt’s. „So kommt die Kunst zu den Leuten, hier sind mehr Menschen als im Museum“, meint etwa Johannes Sühs.

Die Ausstellun­g im Sportpark (Landwehr 11, Solingen) ist täglich von 7.30 bis 22 Uhr geöffnet, samstags bis 21 Uhr. Feiertagsö­ffnungen: 24./31.12 7.30-15 Uhr, 25./26.12. und 1.1. 10-20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Mehr zum Künstler unter www. franz-leinfelder.de.

LANGENFELD (mei) Im Freiherr-vomStein-Haus sind unter dem Titel „Auf zu neuen Ufern – Zwischen Brücke und Novembergr­uppe“54 Werke des deutschen Expression­ismus zu sehen. Der auf die beiden genannten Künstlergr­uppen fixierte Sammler Frank Brabant hat dem Langenfeld­er Stadtmuseu­m die Zeichnunge­n, Holzschnit­te, Lithografi­en, Aquarelle, Ölgemälde und Radierunge­n aus den Jahren 1907 bis 1931 zur Verfügung gestellt. Die Brücke begründete 1905 den Aufbruch weg von der Nachahmung der Natur hin zu Verfremdun­g und intensiven Farben. Die 1918 nach Kriegsende gegründete Novembergr­uppe bezeichnet­e sich selbst als revolution­är und radikal. Brabant hat zusammenge­tragen, was den Beginn des 20. Jahrhunder­ts künstleris­ch geprägt hat: Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Bleyl, Erich Heckel, Max Pechstein, Otto Mueller, Alexej von Jawlensky, Georg Tappert, César Klein, Hannah Höch und anderen. Die Ausstellun­g „Auf zu neuen Ufern“im Freiherrvo­m-Stein-Haus (Hauptstraß­e 83) ist noch bis zum 24. Februar dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

RATINGEN (JoPr) Das Museum Ratingen, Peter-Brüning-Platz (Eingang Grabenstra­ße), ist am 24. und 25. Dezember sowie an Silvester und Neujahr geschlosse­n. Am zweiten Weihnachts­feiertag können die aktuellen Ausstellun­gen des Museums von 11 bis 17 Uhr besucht werden. Bis zum 27. Januar zeigt Renata Jaworska ihre Ausstellun­g „Superland Superrhein­land“. Jaworska konfrontie­rt in ihren Gemälden und Zeichnunge­n Topografie­n mit den Bewegungss­puren der Menschen, die sie in die Darstellun­gen einträgt. Die Formen, die aus der Vorstellun­g über die Funktion eines Weges entstehen, erhalten dabei eine eigene Realität, die den Prozess der Aneignung markieren. Karten werden sowohl imaginativ als auch real neu gestaltet und zu beherrscht­em oder beherrschb­arem Gebiet. Jaworska (geb.1979) studierte an der Kunstakade­mie Düsseldorf, zuletzt als Meistersch­ülerin bei Professor Jörg Immendorff. Seit 2017 befasst sie sich verstärkt mit Topografie­n, Karten und Gemarkunge­n, über die sie sich auch immer wieder mit der Frage der Zugehörigk­eit auseinande­rsetzt – dies auch im künstleris­chen Sinne.

ERKRATH (hup) Nur selten gibt es die Gelegenhei­t, einem Kunstschaf­fenden einmal bei der Arbeit zuschauen zu können. Wer das tun möchte, hat dazu ab Neujahr im Kunsthaus Erkrath an der Dorfstraße Gelegenhei­t. Dort zu Gast in dann die Erkratheri­n Hyacinta Hovestadt, die für ihre beeindruck­end organische­n Skulpturen aus Wellpappe unter anderem den Publikumsp­reis der Ausstellun­g LokArt 2011 erhielt. Zu Beginn des neuen Jahres zeigt sie bis zum 6. Januar in einer Werkschau die Entstehung ihrer filigranen Objekte. Bereits am Neujahrsta­g 2013 hat Hovestadt begeistert­en Besuchern die Verarbeitu­ng von Gebrauchsm­aterialien zu Kunst vorgeführt. Sie ist eine Perfektion­istin, bei der auch schon einmal Arbeiten in der Mülltonne landen, denen sie mit dem Cutter-Messer nicht die gewünschte Form geben konnte. „Und das ist echt frustriere­nd, wie bei jeder anderen Arbeit auch“, sagt Hovestadt, die erst in Münster und später in Düsseldorf an der Kunstakade­mie Malerei, Kunsterzie­hung und Kunstwisse­nschaften studierte. Die Ausstellun­g mit dem Titel „sehen, reden, tun“ist täglich von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Franz Leinfelder hat seine Werkschau im Sportpark Landwehr in Wiescheid unter das Motto „Abstraktes – Material und Farbe“gestellt.
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RP-ARCHIVFOTO: D. JANICKI Wellpappe-Künstlerin Hyacinta Hovestadt kann man ab Neujahr für sechs Tage im Kunsthaus Erkrath bei der Arbeit zuschauen.
 ?? RP-ARCHIVFOTO: RM- ?? Im Langenfeld­er Stadtmuseu­m zeigt Frank Brabant (hier mit Museumsmit­arbeiterin Alexandra Hinke) eine Auswahl aus seiner Sammlung.
RP-ARCHIVFOTO: RM- Im Langenfeld­er Stadtmuseu­m zeigt Frank Brabant (hier mit Museumsmit­arbeiterin Alexandra Hinke) eine Auswahl aus seiner Sammlung.

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