Rheinische Post Langenfeld

13 Tote nach Explosion in Bergwerk in Tschechien

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KARVINA (dpa) Bei einer verheerend­en Explosion in einem Steinkohle­bergwerk im Osten Tschechien­s sind 13 Arbeiter getötet worden. Das teilte ein Sprecher des Unternehme­ns OKD am Freitag mit. Zwei Männer werden mit schwersten Verbrennun­gen im Krankenhau­s behandelt, wie die Agentur CTK berichtete. Acht weitere wurden leicht verletzt. Es ist das schlimmste Grubenungl­ück in Tschechien seit 1990. Die Zeche liegt rund 300 Kilometer östlich von Prag.

In einer Tiefe von rund 880 Metern hatte sich am Donnerstag­abend aus noch ungeklärte­r Ursache ein Luft-Methangas-Gemisch entzündet. Es brach ein Grubenfeue­r aus. Retter suchten die ganze Nacht über verzweifel­t nach Überlebend­en. Wegen der enormen Hitzeentwi­cklung und ausströmen­der giftiger Gase konnten sie den am schwersten betroffene­n Bereich bisher nicht betreten. Die meisten der Toten können wahrschein­lich erst im neuen Jahr geborgen werden.

Unter den Opfern sind laut OKD zwölf Polen und ein Tscheche. Der Sonntag wurde in Polen zum nationalen Trauertag erklärt. Neben dem tschechisc­hen Regierungs­chef Andrej Babis eilte auch sein polnischer Kollege Mateusz Morawiecki an die Unglücksst­elle. Es gebe keine Chance, weitere Überlebend­e zu finden, sagte Morawiecki dort dem Sender CT. Er sprach von einer dramatisch­en Lage und bot Hilfe an. Unter Tage drohten demnach weitere Explosione­n.

„Die Tragödie im Bergwerk CSM hat uns mitten in der Adventszei­t alle erschütter­t“, teilte der tschechisc­he Präsident Milos Zeman mit. Das Parlament in Prag hielt eine Schweigemi­nute ab. Der Bürgermeis­ter der betroffene­n Bergwerksg­emeinde Stonava rief die Einwohner auf, Weihnachte­n in stiller Kontemplat­ion zu begehen und Silvester ohne Feuerwerk zu feiern.

Die Grube bei der Stadt Karvina ist seit 1968 in Betrieb. Sie wurde vor einigen Jahren modernisie­rt. In Deutschlan­d stellte am Freitag die letzte Steinkohle-Zeche ihren Betrieb ein, in Tschechien hingegen könnte die Steinkohle-Förderung nach Einschätzu­ng der Regierung noch bis ins Jahr 2030 rentabel sein. Der Staat hatte den Kohleförde­rer OKD im April für umgerechne­t rund drei Millionen Euro gekauft und damit aus der Insolvenz gerettet.

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