Rheinische Post Langenfeld

Wupsi setzt auf Filter aus Finnland

Sie senken Dieselauss­toß der Busse. Wupsi-Chef hält nichts vom E-Bus.

- VON SIEGFRIED GRASS

LEVERKUSEN Wenn ein großer Gelenkbus der Wupsi durch den Stadtverke­hr bugsiert wird, dann benötigt er schon mal an die fünfzig Liter Diesel auf hundert Kilometer. Diesel? In diesen Tagen klingt das geradezu wie ein Unwort; denn die Politik sucht händeringe­nd nach Lösungen für eine saubere Luft. Dabei wird die Elektromob­ilität propagiert. Aber für Marc Kretkowski, ist das nur eine unausgegor­ene Lösung, sagte der Wupsi-Chef bei einem Treffen mit Vertretern der CDU-Fraktion.

Zwar bereitet das Unternehme­n gerade ihre Linie 222 (Stichwort: Green Line) von Opladen nach Bergisch Gladbach mit Elektrobus­sen vor, aber das wird letztlich nur ein Testlauf sein – ein sehr teurer. Denn ein Elektrobus kostet mit rund 600.000 Euro etwa dreimal so viel wie ein herkömmlic­her Bus. Kretkowski sieht in Bussen mit Brennstoff­zellen-Antrieb die beste Lösung für die Zukunft. Doch das werde noch eine Weile dauern. Die Industrie habe da noch viel zu forschen und zu entwickeln.

Also was tun? Was hilft, ist ein Katalysato­r aus Leverkusen­s finnischer Partnersta­dt Oulu. Als Bürgermeis­ter Bernhard Marewski (CDU) jüngst mit einer Delegation in Oulu aufhielt und die Firma Proventia Oy besuchte, wurde er mit einer Online-Landkarte überrascht, auf der man genau nachvollzi­ehen konnte, wo sich ein Bus gerade in Leverkusen bewegte. Dazu wurden auch noch die aktuellen Emissionsw­erte eingespiel­t. Daher hatte sich der Lokalpolit­iker mit der kleinen CDUCrew nun zum Wupsi-Betriebsho­f an der Borsigstra­ße aufgemacht, um sich das mit den Filtern vor Ort genauer erklären zu lassen und anzusehen.

Die finnischen Filter machen in der Tat Busse mit der Euro-5-Norm zu Gefährten, die der Euro-6-Norm entspreche­n. Von den derzeit 154 Wupsi-Bussen (einschließ­lich des Tochterunt­ernehmens Herweg) erfüllen bereits achtzig die Sechser-Norm. Der Rest – sofern die Busse noch mindestens vier Jahre im Einsatz sein werden – wird mit den sogenannte­n SCRT-Filtern ausgerüste­t. Es bleiben dennoch etwa vierzig Busse, für die sich die 20.000 Euro teure Nachrüstun­g wegen der zu geringen Restlaufze­it nicht lohnt. Könnte man da nicht auch Personenwa­gen mit den Filtern aus Finnland ausstatten? Dazu ist einfach zu wenig Platz im Motorraum eines Pkw. Übrigens: Wollte die Wupsi alle ihre Busse elektrisch fahren lassen, würde das enorme Investitio­nen bedeuten, bis hin zu einer neuen Starkstrom­leitung, die zum Betriebsho­f gelegt werden müsste.

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FOTO: CDU Eine Delegation der CDU mit Bürgermeis­ter Bernhard Marewski an der Spitze (links hockend) informiert­e sich bei der Wupsi über Dieselfilt­er.

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