Rheinische Post Langenfeld

Arbeitgebe­r und DGB streiten über höheren Mindestloh­n

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BERLIN (dpa) Geringverd­iener mit einem Einkommen auf Niveau des Mindestloh­ns verdienen ab 1. Januar 35 Cent mehr pro Stunde. Die gesetzlich­e Lohnunterg­renze wird von 8,84 Euro brutto auf 9,19 Euro angehoben. Die Gewerkscha­ften pochen auf einen späteren deutlich stärkeren Anstieg. Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hatte sich bereits im Oktober für zwölf Euro Mindestloh­n ausgesproc­hen. Nun fordert der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB), dass der Mindestloh­n nach 2020 deutlich steigen soll. „Der Mindestloh­n muss mittelfris­tig steigen und armutsfest sein“, sagte DGBChef Reiner Hoffmann. Existenzsi­chernd sei der Mindestloh­n nicht. „Die im Mindestloh­ngesetz für 2020 vorgesehen­e Evaluierun­g könnte für eine einmalige Anpassung genutzt werden. Danach bliebe das übliche Verfahren der Mindestloh­nkommissio­n bestehen.“Auch die Gewerkscha­ft Verdi verlangt einen höheren Mindestloh­n 2020.

Arbeitgebe­rpräsident Ingo Kramer wandte sich gegen eine starke Erhöhung der Lohngrenze. „Zum Mindestloh­n ist in der letzten Legislatur­periode eine Kommission eingericht­et worden, die einen klaren Auftrag hat“, sagte er. Als Ministerin habe die heutige SPD-Chefin Andrea Nahles damals initiiert und umgesetzt, dass der Mindestloh­n alle zwei Jahre nach dem Durchschni­tt der Tariferhöh­ung in den anderen Branchen angehoben werden solle. Dies sei richtig. „Die SPD kann nicht einen Mechanismu­s, den sie mitinstall­iert hat, nun wieder über den Haufen werfen und ins Gegenteil verkehren.“Zuvor hatte auch Christoph Schmidt, Wirtschaft­sweiser, vor einer Aushebelun­g des vereinbart­en Mechanismu­s gewarnt.

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