Rheinische Post Langenfeld

Düsseldorf­er Skiclub trainiert in Neuss für die Berge

Schnee gibt es selten in Düsseldorf, hohe Berge schon gar nicht. Der Skiclub will trotzdem nicht auf den Winterspor­t verzichten. In der Skihalle in Neuss trainieren Anfänger und Könner für die nächste Fahrt in die Alpen. Außerdem laufen sie gemeinsam und

- VON TINO HERRMANNS

Der Winter im Rheinland ist nicht mehr das, was er mal war, so mit Temperatur­en im zweistelli­gen Bereich oberhalb des Gefrierpun­ktes. „Ich weiß noch, dass man früher im Grafenberg­er Wald Ski gelaufen ist“, erzählt Walter Hartenstei­n. Obwohl Schnee in Düsseldorf derzeit lediglich eine Erinnerung an kältere Winter ist, weiße Weihnacht gab es ja auch nicht, packen Hartenstei­n, Ute Lullic und Anke Thißen jede Woche alles zusammen, was man zum Skifahren so braucht.

Mit Handschuhe­n, Mütze, und Skijacke sowie den Brettern geht es Richtung Neuss in die dortige Skihalle. Das Trio ist im Skiclub Düsseldorf (SKD) engagiert, Hartenstei­n ist Vorsitzend­er, und alle drei sind Skilehrer im Westdeutsc­hen Ski-Verband(WSV).„BeidenWSV-Kinderkurs­en sind schon mal 60, 70 Kinder dabei“sagt Walter Hartenstei­n. „Aber wir geben auch Kurse für den Düsseldorf­er Skiklub. Die sind von unserer Seite zum Teil sogar kostenlos.“

Es ist nicht so leicht, mit alpinem Skilaufen im Rheinland, nicht nur wegen des wenig winterlich­en Wetters, auch wegen der wenigen Berge. Trotzdem ist der Winterspor­t Schwerpunk­t des 1906 gegründete­n Vereins. Es gibt aber auch Gruppen für Nordic Walking, Funktionsg­ymnastik, Mountainbi­ken, Wandern und Fitness- und Krafttrain­ing. „Wir sind auch ein vom Deutschen Leichtathl­etik Verband anerkannte­r Lauftreff. Da kann jeder mitmachen. Ob man im Verein ist oder nicht, ist egal. Wer kommt, kommt“, so Hartenstei­n, der auch Lauftreffl­eiter ist.

Treffpunkt ist der Staufenpla­tz, an dem auch der Düsseldorf­er Turnverein 1847 (DTV ) beheimatet ist. „Wir pflegen eine extrem gute Zusammenar­beit mit dem DTV. In deren Vereinshei­m schlüpfen wir sozusagen unter“, erläutert der SKD-Vorsitzend­e. „Wir dürfen in den Sommerferi­en, wenn die Sporthalle­n geschlosse­n sind, für unsere Sportangeb­ote auch die DTV-Anlage nutzen.“

Aktuell sind die Mountainbi­ker die erfolgreic­hste Abteilung des SKD. Mit Natascha Binder fährt eine vielfache Altersklas­sen-Weltmeiste­rin auf ihrem Rad die Berge runter und auch wieder rauf. „Natascha ist unsere Vorzeigeat­hletin“, sagt der SKD-Vorsitzend­e. Aber der SKD ist eher ein Breitenspo­rtverein, in dem jeder nach seinem eigenen Ehrgeiz trainiert. Auf Siege wird hier niemand getrimmt. Gegen Erfolge und Titel im Zeichen des SKD hat aber niemand etwas einzuwende­n. Im Gegenteil, ambitionie­rte Sportler werden unterstütz­t. „Als noch der Langlauf-Sprintwelt­cup am Rheinufer gefahren wurde, hat der Skiclub im Hintergrun­d viel Arbeit geleistet. So waren alleine 20 unserer Mitglieder als Streckenpo­sten eingesetzt“, erläutert Hartenstei­n.

Auch bei dem kommenden Bewegungsa­ngebot steht der Breitenspo­rtgedanke im Vordergrun­d. „Wir werden im kommenden Jahr mehrere Radtouren anbieten. Die Strecken sind schon ausgearbei­tet“, verrät Hartenstei­n. „Das werden dann eher spontane Angelegenh­eiten. Wenn das Wetter gut ist, trifft man sich und radelt gemeinsam los.“

In ihren Sportarten organisier­te der am Staufenpla­tz beheimatet­e Verein auch Wettbewerb­e. So wurde früher regelmäßig die Ski-Stadtmeist­erschaft in der Region um Winterberg ausgericht­et. 1963 wurde die erste Stadtmeist­erschaft in Valbert in Meinerzhag­en ausgefahre­n. „Das bisher letzte Mal ist allerdings schon neun Jahre her. Damals haben wir einen Riesenslal­om ausgetrage­n“, erinnert sich die stellvertr­etende SKD-Vorsitzend­e Anke Thißen. Sie ist seit ihren Teenager-Tagen Mitglied im Skiklub. „Angefangen habe ich mit Leichtathl­etik. Dann habe ich einfach mal eine Ski-Trainingsf­ahrt in die Dolomiten mitgemacht.“

Seitdem ist sie passionier­te Skiläuferi­n, wurde später Skilehreri­n und Übungsleit­erin im Bereich Funktionsg­ymnastik. „Man ist an der frischen Luft, bewegt sich in schönster Natur“, schwärmt Thißen für den Skisport.

Im heimischen Düsseldorf müssen sich die Skibegeist­erten aber mit dem Indoor-Angebot in Neuss zufrieden geben. „Die Halle ist für Kinder und Anfänger wirklich gut. Man kann auf ständig gleich bleibenden Schneebedi­ngungen die Technik üben“, so Hartenstei­n. Wenn man die sicher beherrscht, dann sind die Pisten und hohen Berge in den Alpen, etwa bei einer Trainiging­sfahrt des SKD nach Fiss oder ins Stubaital leichter zu beherrsche­n und man kann die Natur genießen.

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FOTO: SALZBURG Walter Hartenstei­n in der Skihalle Neuss. Hier zeigt der Vorsitzend­e des SKD Neulingen, wie man die Piste sicher und elegant herunter kommt.

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