Rheinische Post Mettmann

Aleppo wartet auf Hilfe

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Seit Tagen kommt die dringend notwendige Evakuierun­g im Osten der Stadt nicht in Gang.

ALEPPO/NEWYORK (dpa) Tausende Rebellen und Zivilisten im Osten Aleppos müssen in winterlich­er Kälte weiter auf ihre Evakuierun­g warten. Trotz einer Verständig­ung zwischen Regierung und Aufständis­chen konnten die Menschen die von der Armee belagerten Gebiete am Wochenende nicht verlassen. Busse für ihren Abtranspor­t waren zwar in die Enklave eingefahre­n. Offensicht­lich verhindert­e aber der Angriff auf weitere Busse in der Nachbarpro­vinz Idlib weitere Evakuierun­gen.

Menschenre­chtlern zufolge brannten sechs Busse komplett aus. Anscheinen­d seien die Fahrzeuge von Unterstütz­ern der dschihadis­tischen Gruppe Fatah al-Scham, einem Ableger des Terrornetz­werkes Al-Kaida, angegriffe­n worden, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte, Rami Abdel Rahman. Die Tat fand nahe dem von Rebellen belagerten schiitisch­en Dorf Fua statt.

Die schiitsche­n Dörfer Fua und Kafraja in der südwestlic­h von Aleppo gelegenen Provinz Idlib sind auf Druck der mit der Regierung verbündete­n iranischen Milizen Teil des Deals. Sie hatten nach Angaben aus Regierungs­kreisen gefordert, dass im Gegenzug für die Evakuierun­g der Rebellenge­biete Aleppos auch die Blockade dieser beiden Orte aufgehoben werden müsse. Aus ihnen sollen rund 1500 Verletzte, Frauen und Kinder in Sicherheit gebracht werden.

Die Beobachtun­gsstelle berichtete gestern Abend, dass es Gespräche zwischen Russland, dem Iran und der Türkei gebe, um die Evakuierun­g trotz des Angriffs auf die Busse durchzufüh­ren. Es wird davon ausgegange­n, dass sich noch mehrere Zehntausen­d Menschen in dem monatelang belagerten Osten Aleppos aufhalten.

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