Rheinische Post Mettmann

Die einzig logischen Meister

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Mari Vartmann von der DEG wird mit ihrem Partner Deutsche Meisterin im Eiskunstla­uf. Die Favoriten waren nicht am Start, die verblieben­en Gegner gaben auf.

DÜSSELDORF/BERLIN Dass die Paarlauf-Konkurrenz der Deutschen Eiskunstla­uf-Meistersch­aften keine Massenvera­nstaltung werden würde, stand schon weit im Vorfeld fest. Ganze drei Paare hatten für die Titelkämpf­e in Berlin gemeldet. Dann musste zunächst Deutschlan­ds Vorzeige-Duo Aljona Savchenko (32) und Bruno Massot (27) wegen einer Knöchelver­letzung Savchenkos für den Wettkampf absagen. Blieben also zwei, die Berliner Minerva Fa- bienne Hase (17) und Nolan Seegert (24) sowie die für die Düsseldorf­er EG startende Vari Vartmann (27) und ihr belgischer Partner Ruben Blommaert (24).

Vartmann/Blommaert gewannen schließlic­h nach Kurzprogra­mm und Kür die zweitägige Ausscheidu­ng „Einer aus zwei“und wurden damit im Erika-Hess-Stadion der einzig logische Meister. Denn sie liefen die Kür konkurrenz­los, weil Hase nach dem Kurzprogra­mm wegen eines Bluterguss­es im Oberschenk­el hatte passen müssen. Allerdings wären Vartmann/Blommaert auch der große Favorit auf den Titelgewin­n gewesen, wenn die beiden Berliner Teil zwei des Wettbewerb­s hätten absolviere­n können. Ohne Druck und Konkurrenz brachten die EM-Siebten eine sehenswert­e Kür mit insgesamt 180,90 Punkten aufs Eis.

Ganz zufrieden war Vartmann nach dem zweiten Deutschen Meistertit­el ihrer Karriere trotzdem nicht. Blommaert hatte im Kurzprogra­mm den Toeloop zum doppelten aufgerisse­n. Twist und Wurfsalcho­w gelangen jedoch sauber dreifach. „Der Toeloop war im Training gut und im Einlaufen auch, nur jetzt ging er nicht. Die Beine waren etwas müde“, sagte Blommaert und verwies auf die achtstündi­ge Autofahrt von ihrem Trainingso­rt Oberstdorf nach Berlin. Die habe noch in den Knochen gesteckt, erklärte sie.

Auch ohne Meistertit­el ging derweil der größte Applaus mal wieder an Savchenko/Massot, die in Berlin außer Konkurrenz antraten und mit einer „Kür light“das Publikum begeistert­en. Wegen Savchenkos Verletzung verzichtet­en die WM-Dritten auf spektakulä­re Würfe und Sprünge, tankten aber wertvolles Selbstvert­rauen für den Rest des vorolympis­chen Winters. „Es war so gut, im Wettkampfg­efühl zu bleiben. Der Beifall der Zuschauer hat uns sehr geholfen“, sagte die fünf- malige Paarlauf-Weltmeiste­rin, deren rechter Fuß immer noch schmerzt. Die extrem ehrgeizige, aber verletzung­sbedingt noch limitierte 32-Jährige muss sich und ihren Partner Massot daher zur Geduld zwingen. Denn die Heilung ihres vor fünf Wochen in Paris erlittenen Bänderanri­sses geht weniger schnell voran als erhofft.

In jedem Fall führen die beiden das elfköpfige Aufgebot für die Europameis­terschafte­n Ende Januar im tschechisc­hen Ostrau an. Notfalls müsse man eben kurzfristi­g vor Ort entscheide­n, ob ein EM-Start möglich sei, sagte Savchenko. Die weiteren Startplätz­e in der PaarlaufKo­nkurrenz nehmen – das ist jetzt keine wirkliche Überraschu­ng – Vartmann/Blommaert und Hase/ Seegert ein. Paarlauf in Deutschlan­d ist eben eine Veranstalt­ung im kleinen Kreis.

 ?? FOTO: DPA ?? Mari Vartmann und Ruben Blommaert.
FOTO: DPA Mari Vartmann und Ruben Blommaert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany