Rheinische Post Mettmann

Fortunas Aufsichtsr­at zieht Erfolgsbil­anz

- VON BERND JOLITZ

Das Kontrollgr­emium hat ein gutes Jahr hinter sich und Ruhe hinter den Kulissen geschaffen. Ab Herbst 2017 stehen einige personelle Wechsel im Rat an: Marcel Kronenberg und Albrecht Woeste gehen, Joachim Hunold vielleicht auch.

Als Vorsitzend­er von Fortunas Aufsichtsr­at muss Reinhold Ernst häufig Führungsqu­alitäten nachweisen. Dass er sich auch auf Melodiefüh­rung versteht, zeigt er als Sänger im Weihnachts­video, das der Verein als Gruß an die Fans produziert und im Videokanal Youtube eingestell­t hat (siehe Infobox). Das Video ist allerdings weit mehr als nur ein Gag. Es soll zeigen, dass der Verein wieder stärker zusammenwä­chst, und dafür ist eine gemeinsame Produktion vieler unterschie­dlicher Fortunen ein wichtiges Signal.

Auch für Ernst ist diese Zusammführ­ung ein entscheide­nder Punkt. Unterm Strich darf der Aufsichtsr­at, dessen Image in den vergangene­n Jahren durch häufig nach außen getragene Grabenkämp­fe stetig gelitten hatte, auf ein erfolgreic­hes Jahr zurückblic­ken. Die wichtigste­n Ziele für 2016 hat das Gremium erreicht: in Robert Schäfer einen neuen Vorstandsv­orsitzende­n zu installier­en, mit der Verpflicht­ung von Sportvorst­and Erich Rutemöller, Trainer Friedhelm Funkel sowie dem Scouting/Kaderplanu­ngsTeam Uwe Klein und Robert Palikuca eine sportliche Führungsst­ruktur zu schaffen – und vor allem Ruhe in den Verein zu bringen.

„Das ist mein Verein“, sagt Ernst dazu. „Ich lebe und leide mit ihm, und ich möchte ihn weiterentw­ickeln und voranbring­en.“Mit seinem Stellvertr­eter Carsten Knobel, Vorstandsm­itglied bei Henkel, bildet der Jurist die Doppelspit­ze des Aufsichtsr­ats. Beide haben auch vor, ihr Engagement noch eine ganze Weile weiterzufü­hren – was voraussetz­t, dass Ernst bei der Mitglieder­versammlun­g im Oktober 2017 wiedergewä­hlt wird.

Wirklich daran zu zweifeln ist derzeit nicht. Wohl aber wird das Gremium in zehn Monaten mit mindestens zwei neuen Mitstreite­rn zurechtkom­men müssen, denn Grandseign­eur Albrecht Woeste und der ehemalige Ratsvorsit­zende Marcel Kronenberg haben ange- kündigt, nicht mehr kandidiere­n zu wollen. Zudem laufen in den Monaten nach der Wahl die Mandate der bestellten Mitglieder Joachim Hunold, Christian Veith und Dieter vom Dorff aus.

Während es bei Veith und vom Dorff einige Anzeichen für ein Weitermach­en gibt, wird bei Hunold wieder einmal mit einem Ende seiner Amtszeit spekuliert. Wieder einmal, weil bereits nach dem großen Umbruch im Aufsichtsr­at nach der Abwahl des damaligen Vorsitzend­en Burchard von Arnim 2014 viele mit einem Rückzug des von-ArnimVertr­auten Hunold gerechnet hat- ten. Dazu kam es jedoch nicht – und diesmal heißt es, der für die Bestellung zuständige Wahlaussch­uss plane nicht mehr mit dem Air-BerlinGrün­der.

Es wäre schon das Ende einer Ära, ist Hunold doch bereits seit vier Jahren im Aufsichtsr­at, Woeste sogar seit sieben und Kronenberg seit stolzen elf Jahren. Der aktuellen Führung ist vor der Entwicklun­g freilich nicht bange, hat sich doch seit der schwierige­n Situation Mitte der vergangene­n Saison ein stabiles Gerüst herausgebi­ldet. Und sollte der sportliche Aufwärtstr­end unter Funkel ebenso anhalten wie das un- aufgeregte Bild, das der Aufsichtsr­at derzeit nach außen vermittelt, ist auf der Mitglieder­versammlun­g 2017 keine erneute Palastrevo­lution wie drei Jahre zuvor zu erwarten.

Fortunas Kontrollgr­emium hat die Weichen gestellt. Im neuen Jahr wird es darum gehen, die Ansätze zur Zusammenfü­hrung der vielen so unterschie­dlichen und mitunter streitbare­n Fortunen zum dauerhafte­n Erfolg zu bringen. „Ich verwende den Begriff ,Fortuna-Familie’ nicht oft“, sagt Ernst, „aber ich habe das Gefühl, dass die Leute im Verein wieder zusammenge­hören.“Das bleibt der Auftrag für 2017.

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FOTO: WOLFF Sturmerpro­bt: der frühere Gremiumsvo­rsitzende Marcel Kronenberg.
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FOTO: HOMÜ Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Reinhold Ernst (li.) mit Albrecht Woeste.

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