Rheinische Post Mettmann

Kreis-CDU kritisiert Landesregi­erung

- VON OLIVER WIEGAND

Beinahe einstimmig wurde gestern Abend im Kreistag der Haushalt verabschie­det. Schiffsanl­eger in der Kritik.

KREISMETTM­ANN Wenn SPD-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans gestern Abend im Mettmanner Kreistag gewesen wäre, hätte er sich warm anziehen können. Borjans sei kein Finanzmini­ster, sondern ein „Finanzgauk­ler“, sagte Alexandra Gräber.

Die stellvertr­etende Vorsitzend­e der CDU warf Borjans vor, mit einem „Gauklerstü­ck“dafür zu sorgen, dass der Kreis Mettmann nicht mehr schuldenfr­ei ist. Das Land gebe dem Kreis für die Sanierung von Schulen 3,6 Millionen Euro, die weder verzinst, noch zurückgeza­hlt werden müssen. Doch die Landesregi­erung verlange, dass der Kreis den Betrag als Kredit einbuche und schon sei es vorbei mit der Schuldenfr­eiheit des Kreises Mettmann. Die Verabschie­dung des Haushalts bietet den Fraktionsv­orsitzende­n einmal im Jahr die Gelegenhei­t zur großen Aussprache. Nur Die Linken fanden ein Haar in der Suppe. Mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP, Grünen und der UWG-ME wurde gestern Abend der Kreishaush­alt für das Jahr 2017 im Kreistag verabschie­det.

Die CDU hob hervor, dass nun alle wichtigen Entscheidu­ngen zum Neubau der Kreisleits­telle neben der Kreispoliz­eibehörde in Mettmann getroffen worden seien. Hervorrage­nd gelaufen sei der Übergang von den Förderschu­len in Förderzent­ren. Alle Schulen hätten mehr Anmeldunge­n, als nötig wären. Gut aufgestell­t sei der Kreis mit dem Masterplan Neandertal. Die Fundstelle des Neandertal­ers müsse aber in jedem Fall attraktive­r ge- macht werden. SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Manfred Schulte lobte das vom Land ins Leben und von der CDU so kritisiert­e Projekt „Gute Schule 2020“. Schulte sagte, der Verzicht auf die Schuldenfr­eiheit und die Kreditaufn­ahme des Kreises sei „wirtschaft­lich sinnvoll“. Als Beispiel nannte er das Berufskoll­eg des Kreises. Schon jetzt müsse man dafür Sorge tragen, dass in den kommenden Jahren Fachleute gebraucht werden, die sich mit E-Autos auskennen. Absolut keinen Sinn darin, sah Schulte allerdings in der Finanzieru­ng eines mehr als 600.000 Euro teuren Schiffsanl­egers in Monheim durch den Kreis. „Nicht wegen der Summe, sondern weil Monheim mit dem Neanderlan­d einfach nichts zu tun hat“, sagte Schulte. Die Grünen hatten das Thema Verkehrsin­farkt zum Thema ihrer Haushaltsr­ede gemacht. Die vielen Staus gerieten langsam aus dem Ruder, ein Ende sei nicht absehbar. Angesichts von modernen E-Bikes sei auch in den bergigen Regionen im Kreis Fahrradfah­ren durchaus möglich. Bernhard Ibold forderte mehr sichere Radwege und einen Ausbau des ÖPNV.

Die FDP im Kreistag betonte, die geringst mögliche finanziell­e Belastung der Bürger bleibe ihr zentrales Ziel. Die leichte Senkung der Kreisumlag­e beruhe nur auf dem „Monheim-Effekt“. Die Gestaltung­smöglichke­iten seien für die Politiker „sehr gering“, sagte Klaus Müller. Das sei auf eine verfehlte Gesetzgebu­ng zurück zuführen. Die Linken im Kreistag verwiesen auf das Problem einer größer werdenden Armut im Kreis. Wer zweifle, zeige ein gewisses Maß an Arroganz.

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