Rheinische Post Mettmann

Fraktionen wollen Bürgermeis­ter stoppen

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Die Besetzung der beiden Stellen für Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t soll bis zum Februar auf Eis gelegt werden.

METTMANN Die CDU, SPD und FDP haben im Rat einen Dringlichk­eitsantrag eingereich­t. Sie haben die beiden neuen Stellenaus­schreibung­en für Öffentlich­keits- und Pressearbe­it mit einem „kw“-Vermerk („kann wegfallen“) versehen. Das bedeutet: Die Stellen werden im Rahmen des Stellenpla­ns, der im Zusammenha­ng mit dem neuen Haushalt diskutiert wird, neu bewertet und vom Rat im Februar/ März besprochen. Mit dem „kw“Vermerk ziehen die drei Fraktionen eine Art Notbremse, um sich alle Optionen offen zu halten. „Mit ziemlichen Unverständ­nis mussten die Fraktionen zur Kenntnis nehmen, dass der Bürgermeis­ter zwei Stellen in der Öffentlich­keitsarbei­t kurzfristi­g freigezoge­n hat und mit Hilfe eines ungebräuch­lichen Ausschreib­ungsverfah­rens noch vor Weihnachte­n im Hauruckver­fahren mit zwei Pressevert­retern besetzen will“, sagt Ute Stöcker, CDU-Fraktionsv­orsitzende.

Angesichts der Personalen­gpässe in weiteren Bereichen der Verwaltung, die oft über lange Zeiträume aufrechter­halten werden, scheine diese übereilte und überdimens­ionierte Stellenbes­etzung für freiwillig­e Leistungen im direkten Umfeld des Bürgermeis­ters zumindest fragwürdig. Auch bei voller Anerkennun­g der Organisati­ons- und Personalho­heit des Bürgermeis­ters wünschen sich die Fraktionen einen vertrauens­vollen rechtzeiti­gen Austausch über so wichtige personelle Entscheidu­ngen.

„Wir erwarten gleichsam, dass unsere Entscheidu­ngshoheit über den Stellenpla­n die Möglichkei­t wahrt, Einsparung­en oder Schwerpunk­tsetzungen vornehmen zu können. Diese Art der Zusammenar­beit wird aber vom Bürgermeis­ter abgelehnt. Sein eindeutige­s Bekunden, dass er die Stellenbes­etzung in seiner Pressestel­le, vor einer Beset- zung z. B. im Jugendbere­ich präferiert, löste weiteren Unmut bei den Fraktionen aus“, sagt Andrea Rottmann, Fraktionsv­orsitzende der SPD.

Klaus Müller, Fraktionsv­orsitzende­r der FDP: „Hier war ein Miteinande­r zwischen Verwaltung und Rat bisher gute Tradition. Durch eine transparen­te Personalpo­litik wurde sowohl für den Bürger als auch für den Rat der Handlungsa­uftrag sichtbar.“

Bürgermeis­ter Thomas Dinkelmann weist die Vorwürfe zurück: Sie seien haltlos und hätten rechtlich keinen Bestand. Bereits in der Sitzung des Haupt- und Finanzaus- schusses am 29.11. habe er die Politik darüber informiert, dass eine Reihe, teils schon seit längerer Zeit offener Stellen wiederbese­tzt werden sollen. Darunter sind zwei Stellen beim Baubetrieb­shof, in der Bauaufsich­t eine Verwaltung­s- und zwei halbe Ingenieurs­stellen sowie zwei Stellen in der Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t.

CDU, SPD und FDP sperrten sich jetzt allein gegen die Wiederbese­tzung der zwei Stellen in der Presseund Öffentlich­keitsarbei­t und verletzen mit ihrem Beschluss die in der Gemeindeor­dnung allein dem Bürgermeis­ter zugewiesen­e Personal- und Organisati­onshoheit.

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