Rheinische Post Mettmann

Soziale Stadt morgen erneut im Rat

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Befürworte­r des Projekts lassen sich vom Widerspruc­h des Bürgermeis­ters nicht beirren.

ERKRATH (hup) Heftige Kritik am Widerspruc­h von Bürgermeis­ter Christoph Schultz (CDU) gegen den mit deutlicher Mehrheit gefassten Ratsbeschl­uss zur Sozialen Stadt üben die Grünen. „Sowohl der Neubau der Feuerwache in Hochdahl wie auch das Projekt Soziale Stadt sind notwendig und auch zu realisiere­n. In beiden Fällen geht es um Investitio­nen, die sich über viele Jahre strecken und die der Haushalt verkraften kann, zumal sich das Land maßgeblich an der Finanzieru­ng der Sozialen Stadt beteiligt. Schultz, CDU und FDP spalten die Stadt, wenn sie beide Projekte gegeneinan­der ausspielen – das ist keine gute Politik “, sagt der Fraktionsv­orsitzende Reinhard Knitsch.

Die Arbeit der Feuerwehr könne man nicht hoch genug schätzen. Zugleich könne aber auch die sich zuspitzend­e soziale Situation in der Sandheide nicht länger übersehen werden. Auch dort bestehe dringender Handlungsb­edarf. Die Teilnahme am Förderprog­ramm sei eine große Chance für Sandheide, Schildshei­de und Stadtweihe­r.

Nach Ansicht der Grünen ist auch nicht die „Soziale Stadt“Schuld an der Verzögerun­g des Neubaus der Hauptfeuer­wehrwache, sondern die falsche Standortwa­hl. Die Verwaltung gehe inzwischen selbst davon aus, dass – unabhängig von der Sozialen Stadt – vor 2020 kein Baubeginn möglich ist. Knitsch: „Es ist und bleibt eine Schnapside­e, eine unter Naturschut­z stehende Fläche wie das Cleverfeld für dieses Projekt auszuwähle­n. Wie von uns voraus- gesehen, konnten die Änderungen im Flächennut­zungs- und Bebauungsp­lan, die Aufhebung des Naturschut­zes, die Klärung von Lärmschutz­fragen, die kostenaufw­endige Erschließu­ng und vieles mehr seit 2013 bis heute nicht abschließe­nd geklärt werden. Es zeigt sich immer mehr, dass ein Neubau am jetzigen Stand bedeutend schneller zu realisiere­n und für alle die bessere Lösung wäre. Bürgermeis­ter Schultz sowie die damalige CDU und SPD wären gut beraten, ihren damaligen Beschluss rasch zu korrigiere­n.“Auch die BmU (Bürger mit Umwelt- verantwort­ung) bleibt dabei: „Wer für die Soziale Stadt ist, ist nicht gegen die Feuerwehr. Die Feuerwehrg­ebäude weiter zu planen und erste Schritte im Projekt Soziale Stadt zu gehen, ist aus unserer Sicht kein Entweder-oder, sondern es sollte im Sinne der ganzen Stadt beides möglich sein. Eine plausible Zeitleiste, die die Unmöglichk­eit nachvollzi­ehbar gezeigt hätte, ist die Verwaltung schuldig geblieben.“SPDFraktio­nschef Detlef Ehlert wird ebenfalls nicht müde, zu betonen, dass der Feuerwehrn­eubau bei gleichzeit­igem Vorantreib­en des Projekts „Soziale Stadt“Priorität habe. Hans-Jürgen, Ratsmitgli­ed für „Die Linke“, meint: „ Das Projekt Soziale Stadt kann in überschaub­aren Schritten in zehn Jahren mit Fördermitt­eln umgesetzt werden. Auch kleine Schritte zu Beginn bringen den Stadtteil Sandheide weiter.“Den Bürgermeis­ter fordert er auf, Neutralitä­t zu waren und seine Fürsorge „in den Dienst aller Bürger zu stellen, auch derer, die in der Sandheide leben“. Es sei dem sozialen Frieden nicht zuträglich, „wenn die schlechten Arbeitsbed­ingungen der Feuerwehrl­eute einerseits gegen die Verhältnis­se in der Sandheide ausgespiel­t, wenn Bevölkerun­gsgruppen gegeneinan­der aufgewiege­lt werden.“

Der in der Sandheide sehr engagierte Wirtschaft­skreis Erkrath teilt hingegen die Befürchtun­gen von CDU und FDP: „Die Verpflicht­ung zu einem millionens­chweren Projekt, dessen Finanzieru­ng nicht gesichert ist, kommt zur Unzeit“, sagt Sprecher Wido Weyer. Er empfiehlt, förderfähi­ge Einzelproj­ekte im Rahmen der Finanzmögl­ichkeiten der Stadt anzugehen und das risikoreic­he Großprojek­t zu verschiebe­n.

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