Sie hält die Tiere im Kölner Zoo fit
Die 31-jährige Sandra Langer leitet seit 1. November den Bereich der Veterinärmedizin in Riehl. Auf dem Clemenshof gibt es mit Kälbchen Annabelle wieder Zuwachs.
KÖLN „Wir haben uns entschieden, und zwar für Sie“, lautete die Nachricht, die Sandra Langer per Telefon vom Kölner Zoochef Theo Pagel bekam. „Das war für mich wie ein Sechser im Lotto. Ich habe mich riesig gefreut“, sagt die neue Zootierärztin, die am 1. November ihren Dienst in Riehl angetreten hat.
Nach dem Studium in Gießen und der ersten Stelle bei Duisburger Zoo, wo Langer auch promoviert hat, kehrt die gebürtige Kölnerin nun in ihre Heimatstadt zurück. Schon als Kind habe sie den Zoo dort kennengelernt. „Ich erinnere mich noch an einen Besuch mit dem Kindergarten in der alten Zooschule. Damals habe ich eine Babymaus auf die Hand bekommen. Das hat mich total fasziniert“, sagt die 31-Jährige, die als FC-Fan auch in der Ferne immer ihr K-Kennzeichen am Auto behalten hat.
Zu Hause in Porz hatte sie als Haustiere Kaninchen, obwohl sie eigentlich lieber einen Hund gehabt hätte. Aktuell hat die Tierärztin, die jetzt in Rodenkirchen lebt, kein Haustier. „Dafür habe ich einfach keine Zeit, aber ich bin ja hier mit sehr vielen Tieren immer in Kontakt.“
Im Zoo sei kein Tag wie der andere. „Es gibt immer wieder verschiedene Notfälle, um die man sich kümmern muss, dazu kommen dann noch die Routineaufgaben wie das Impfen der Tiere. Aber wirklich planbar ist so ein Tag im Zoo nie.“
Im Studium kam Langer mit den Tieren in Afrika in Kontakt, wo sie ein Praktikum absolviert hat. So ergab sich auch die Liebe zu Madagaskar und seiner Tierwelt. Im Zoo von Duisburg lernte sie außerdem die australischen Tiere kennen: „Ein wenig vermisse ich die Koalas. Aber ich freue mich auf meine Aufgaben in einem der größten und schönsten Zoos in Europa.“Eine Ehre wurde Langer schon in der kurzen Zeit, in der sie im Zoo arbeitet, zuteil. Die kleine Netzgiraffe, die in Köln geboren wurde, bekam ihren Namen nach der neuen Tierärztin. „Wer kann schon sagen, dass eine Giraffe nach einem benannt wurde. Anfangs konnte ich das gar nicht glauben“, verrät die Kölnerin.
Respekt hat sie als Zooärztin vor allen Tieren, mit denen sie es zu tun bekommt. „Ich vertraue da immer auf die Erfahrung der Pfleger mit ihren Tieren und viele behandle ich erst, wenn sie eine Narkose bekommen haben. Aufregend war das zuletzt beim großen Ameisenbär. Bei so einem wertvollen Tier hat man schon etwas Bammel, aber alles ist super gelaufen.“Die einzige Bissverletzung bislang hat Langer von einer Hauskatze davon getragen.
Vor Ort im Zoo muss sich Langer auf all die verschiedenen Tierarten einstellen können, die auf dem großen Gelände leben. „Wir haben aber unter den Zootierärzten ein sehr gutes Netzwerk. Da gibt es immer jemanden, den man fragen kann. Und
„Die Zusage für den Job war für mich wie ein Sechser im
Lotto“
wenn es gar nicht anders geht, müssen wir mit einem Tier in die Klinik oder ein Kollege kommt zu uns.“Wenn nötig ist Sander rund um die Uhr für ihre tierischen Patienten vor Ort.
Lob gibt es vom Chef: „Wir freuen uns sehr, mit Sandra Langer ein ambitionierte junge Kollegin für uns gewonnen zu haben. In ihre noch junge Amtszeit fallen bereits erfolgreich verlaufene Giraffen-, Schweine- und Rinderge-
Sandra Langer burten. Da hat sie sich bereits sehr gut bewährt“, sagt Theo Pagel.
Im Clemenshof, wo die neue Tierärztin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, gab es noch einen weiteren Grund zur Freude. Dort kam am Dienstag Kälbchen Annabelle zur Welt. Ihre Eltern sind Schwarzbunte Niederungsrinder. Mutter Anne stammt aus Ostfriesland, Papa Kalle kommt aus dem Kölner Umland. Die Niederungsrinder sind eine sehr alte Rinderrasse, die jahrhundertelang von der Norddeutschen Tiefebene bis in die Mittelgebirge gehalten wurden.
Zootierärztin Klazz Brothers zu Gast in Köln