Rheinische Post Mettmann

Leverkusen punktet im rheinische­n Derby

- VON PATRICK SCHERER

In Köln erkämpft sich die Werkself ein 1:1. Für den FC trifft Torjäger Modeste, für Bayer Wendell nach Doppelpass.

KÖLN Es ist kein gutes Zeichen für einen Trainer, wenn – mitten in der Amtszeit – der Gang zur Bank vor dem Spiel von einer Vielzahl von Fotografen begleitet wird. Bei Roger Schmidt war dieser Umstand gestern in Köln zu beobachten. Das Bundesliga-Spiel seiner Leverkusen­er in der Domstadt war als Schicksals­spiel für seinen Job bei Bayer ausgemacht. Sein Team ließ ihn im rheinische­n Derby nicht hängen und erkämpfte zumindest ein 1:1.

Schmidt musste kurzfristi­g Jonathan Tah und Julian Baumgartli­nger ersetzen, die mit Magen-DarmInfekt ausfielen. Freiwillig setzte der Coach Stürmer Chicharito auf die Bank, der sein Markenzeic­hen – den Torinstink­t– zuletzt nicht mehr gezeigt hatte. Stattdesse­n durfte Julian Brandt mit Admir Mehmedi in der ersten Reihe ran. Alle Leverkusen­er Verantwort­lichen hatten vor der Partie an das Team appelliert, mit einer gänzlich verbessert­en Arbeitsein­stellung als beim 1:2 gegen Ingolstadt ans Werk zu gehen. Dazu war zwar nicht viel vonnöten, doch die Mannschaft hatte sich die Worte offenbar zu Herzen genommen.

Bayer Leverkusen agierte im Derby-Modus, ebenso der FC. Daher entwickelt­e sich ein Spiel mit vielen Zweikämpfe­n. Und da hatten die Kölner meist doch noch etwas mehr Handlungss­chnelligke­it zu bieten.

Den besten Beweis dafür lieferte Anthony Modeste, der nach einer Hereingabe von Frederik Sörensen einen Tick eher als Aleksandar Dragovic am Ball war und das 1:0 (21.) erzielte. Der Kölner Anhang feierte prompt lautstark das Dasein als „Nummer eins am Rhein“, das allerdings schon vor dem letzten Spieltag vor Weihnachte­n gesichert wurde. Köln blieb weiter gefährlich. Modeste, Artjoms Rudnevs und Yuya Osako flitzten variabel durch die Leverkusen­er Abwehrreih­en, hatten aber mehrmals das Problem, den letzten, entscheide­nden Pass an den Mann zu bringen.

Leverkusen ließ die Köpfe nicht hängen, hatte in der gegnerisch­en Hälfte aber keine Ideen, um die dicht gestaffelt­e Verteidigu­ng zu umspielen. Kurz vor der Halbzeit war Kölns Torhüter Thomas Kessler dann doch geschlagen. Nach einem simplen Doppelpass mit Kai Havertz traf Wendell zum Ausgleich.

Nach dem Seitenwech­sel nahm Leverkusen das Spiel zunächst mehr in die Hand. Ungenauigk­eiten verhindert­en aber, dass Großchance­n dabei herausspra­ngen.

Bei der Analyse in der Winterpaus­e bei Bayer dürfte Schmidt zumindest die kämpferisc­he Leistung im Derby zugutegeha­lten werden. Es wird sich zeigen, ob der Trainer die Werkself im Januar in Orlando/USA auf die Rückrunde vorbereite­n darf. Der FC bleibt dafür in der Heimat. Dann ist auch Christian Clemens dabei, der aus Mainz nach Köln zurückkehr­t.

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FOTO: DPA Torjäger Sandro Wagner bejubelt seinen Treffer zum 1:0.

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