Rheinische Post Mettmann

Attentäter in Kaufhaus gesucht

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Nach dem Anschlag in Berlin ist die Polizei in höchster Alarmberei­tschaft.

Der Anruf kam am frühen Nachmittag. Im Kaufhof am Wehrhahn glaubte ein Mann, den mutmaßlich­en Attentäter von Berlin erkannt zu haben. Obwohl von dem zu dieser Zeit nicht einmal ein klares Foto veröffentl­icht worden und der Hinweis schon deshalb als eher vage anzusehen war, rückte die Polizei sofort mit einem Großaufgeb­ot aus. Das Kaufhaus wurde umstellt, schwer bewaffnete Polizisten bewachten Ein- und Ausgänge. Erst als das Haus durchsucht und keine Spur von Anis Amri gefunden war, durften die Kunden das Haus wieder betreten bzw. verlassen. Einsätze wie dieser, fürchtet man bei der Polizei, könnten sich häufen, solange Amri nicht gefasst ist.

Nicht nur der Einsatz selbst hat bei den unmittelba­r Betroffene­n für Aufregung gesorgt. Auch der Anblick der Düsseldorf­er Polizisten, die seit Dienstag nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt auf Streife gehen und mit Maschinenp­istolen bewaffnet sind, ist gewöhnungs­bedürftig. Schon einmal war das in diesem Jahr angeordnet worden, als im Sommer ein vereitelte­r Anschlagsp­lan auf die Altstadt bekannt geworden war. Nun, da es tatsächlic­h zu einem offenbar islamistis­chen Terroransc­hlag in Deutschlan­d gekommen ist, wird die schwere Bewaffnung der Beamten wohl zum Alltag gehören.

Sicherheit­skonzepte, wie sie nach der Massenpani­k in Duisburg für öffentlich­e Veranstalt­ungen Pflicht geworden waren, werden nun ebenfalls der nicht mehr nur theoretisc­hen Terrorgefa­hr angepasst werden müssen. So genannte NizzaSperr­en – Betonklötz­e, die Lkw-Anschläge verhindern sollen – könnten etwa für die Rheinkirme­s ein Thema werden, glaubt Schaustell­er-Chef Oliver Wilmering. Sicherheit­sexperten raten dagegen eher zu mobilen Sperren, etwa durch Lkw, die mögliche Zufahrten blockieren, aber für Rettungsfa­hrzeuge leicht beiseite geräumt werden können. Bei den Weihnachts­märkten hatten die Behörden aufgrund ihrer Lage in der Stadt auf solche Sperren verzichtet.

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RP-FOTO: BERGER Mit Maschinenp­istolen bewaffnete Polizisten umstellten gestern Nachmittag den Kaufhof am Wehrhahn. Ein Verdächtig­er wurde nicht gefunden.

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